Podcaster
Episoden
01.06.2023
39 Minuten
Kaum eine vergangene Kultur Europas fasziniert uns bis heute so
sehr wie die die Kelten, die schon 450 v.Chr. durch den
griechischen Geschichtsschreiber Herodot als
„keltoi“ Erwähnung fanden. Oft diente das Keltentum
historisch als Projektionsfläche für nationale und
nationalistische Zwecke, die Esoterik nimmt die Kelten bis heute
für sich ein – aber wer waren diese Menschen eigentlich, und wie
könnte ihr Alltag ausgesehen haben? Welche prähistorischen
Fundorte komprimierte Landesgeschichte in und um Stuttgart
erzählen und warum man oft gar nicht weit reisen muss, um eine
fremde Kultur zu erleben – das wird das Moderatoren-Duo Prof.
Wolfram Pyta und Dr. Torben Giese mit dem Archäologen Thomas
Hoppe diskutieren.
Thomas Hoppe studierte Vor- und Frühgeschichte, Urgeschichte,
Klassische Archäologie und Geologie an den Universitäten Tübingen
und Erlangen. Seit 2004 ist er am Landesmuseum Württemberg tätig
und leitet heute das Referat Vorrömische Metallzeiten. Dort
betreute Thomas Hoppe u.a. die große Landesausstellung „Die Welt
der Kelten“ (2012/13) als wissenschaftlicher Projektleiter,
konzipierte die Neuaufstellung der Schausammlung der vorrömischen
Metallzeiten (2012) und war für die Neupräsentation „Prunkgräber
und Machtzentren der frühen Kelten“ im Rahmen der Schausammlung
„Wahre Schätze“ verantwortlich (2016).
Zu seinen aktuellen Forschungsschwerpunkten gehören Studien zur
Kunst- und Kunsthandwerk der Hallstatt- und Latènezeit, Studien
zu Technologie und Distribution frühkeltischer Goldfunde sowie zu
eisenzeitlichen Handelsverbindungen und Netzwerken.
Der Podcast wurde mit freundlicher Unterstützung des
Freundeskreis StadtPalais - Museum für Stuttgart e.V. realisiert.
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03.05.2022
50 Minuten
Ungefähr 100 n. Chr. kamen die Römer hier an den Neckar, um die
germanischen Provinzen militärisch abzusichern. Welche
Auswirkungen hatte das Römerlager für Kultur und Entwicklung der
Region? Und was veränderte sich mit der Verlegung des
Limes?
Um das zu diskutieren hat sich Prof. Pyta einen besonderen Gast
eingeladen: Prof. Mischa Meier von der Universität Tübingen, der
2022 mit dem Leibniz-Preis, dem wichtigsten Forschungsförderpreis
Deutschlands, ausgezeichnet wurde. Damit würdigt die Jury Meiers
„(…) bahnbrechende Arbeiten zur Geschichte der Spätantike, mit
denen er das Feld der Alten Geschichte und benachbarter
Disziplinen national und international nachhaltig geprägt
hat.“
Mischa Meier (geb. 1971) studierte in Bochum Klassische
Philologie, Geschichte und Pädagogik. Nach der Promotion in
Bochum zum frühen Sparta (1998) war er Wissenschaftlicher
Assistent in Bielefeld, wo er sich 2002 mit einer Arbeit zum
Thema „Das andere Zeitalter Justinians“ habilitierte. Seit 2004
ist er Professor für Alte Geschichte an der Universität Tübingen,
die er seither zu einem Zentrum der Spätantikeforschung ausgebaut
hat. Seine wichtigsten Arbeitsgebiete sind aktuell die Spätantike
und die frühe Kaiserzeit. Zuletzt erschien von ihm die
„Geschichte der Völkerwanderung“ (München: C.H. Beck, 8. Aufl.
2021).
Ton: @klangerfinder
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07.04.2022
53 Minuten
Der Zugang zu Machthabern war und ist immer noch ein wichtiges
Thema. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit ist dieser Zugang
stark durch das höfische Leben bestimmt. Dies zeigt sich
besonders in der Baukultur, die durchaus als monarchische
Repräsentation zu verstehen ist.
Neuere Ausgrabungen in der Stiftskirche und im Alten Schloss in
Stuttgart zeugen von einer Siedlung und einem Friedhof in der
Stadtmitte, die bis 800 Jhdt. zurückreichen. Auch der Mythos
Stutengarten fällt in die Siedlungsgeschichte. Doch ist es
wirklich nur ein Mythos? Erstmals namentlich erwähnt wird ein
„Hugo von Stuokarten“ um 1160 im Hirsauer Codex. Zur
Herzogsresidenz wurde Stuttgart schließlich mit der Erhebung
Eberhards im Bart zum Herzog im Jahr 1495.
Mitte des 16. Jhdt. führt Herzog Ulrich nach einem Intermezzo des
Hauses Habsburg die Reformation in das zurückeroberte Stuttgart
ein. Mit Johannes Brenz hat der Herzog einen Prediger, der Luther
in Heidelberg selbst gehört hatte, und viel dazu beiträgt, dass
sich die Reformation hier durchsetzt. Stuttgart wird das
politische und geistliche Zentrum der Region.
Mit Prof. Dr. Peter Rückert, dem Leiter des Hauptstaatsarchiv
Stuttgart im Landesarchiv Baden-Württemberg, hat Dr. Torben Giese
einen Experten zum Mittelalter aus unserer direkten Nachbarschaft
gewonnen. Rückert ist zudem Honorarprofessor an der Eberhard
Karls Universität Tübingen.
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14.09.2021
50 Minuten
Mit Prof. Dr. Ina Ulrike Paul spricht das Moderatoren-Duo Prof.
Wolfram Pyta und Dr. Torben Giese über Stuttgart in der ersten
Hälfte des 19.Jahrhunderts. 1806 wurde Kurfürst Friedrich der
erste König von Württemberg. Das Königreich bekam einige Gebiete
dazu, sodass nun neben dem protestantischen „Altwürttemberg“ auch
große katholische Gebiete dazu kamen. Die Gleichberechtigung der
Konfessionen war für Friedrich daher wichtig, um Württemberg
einheitlich zu organisieren. Das noch sehr mittelalterliche
Stuttgart wurde modernisiert. Die offene Rede, damals noch keine
Selbstverständlichkeit, wurde in Württemberg geprobt – im
Religiösen und im Staat. Die Wurzeln zum modernen
württembergischen Staat wurden in dieser Epoche gelegt.
Prof. Dr. Ina Ulrike Paul studierte 1977/78 Neuere Geschichte,
Germanistik, Kunst- und Rechtsgeschichte an der
Ludwig.Maximilians-Universität München. 1990 erfolgte die
Promotion zum Dr. phil. an der
Ludwig-Maximilians-Universität München und 2002 ihre Habilitation
am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien
Universität Berlin. 2012 folgte die Ernennung zur
außerplanmäßigen Professorin des Friedrich-Meinecke-Instituts der
Freien Universität Berlin. 2010 war sie Gastlektorin an der
University of Western Ontario in London, Ontario (Kanada).
Zwischen 2015 und 2019 nahm sie verschiedene Gastprofessuren an
der Université Paul-Valéry Montpellier 3, der Université Toulouse
2 Jean-Jaurès und der Université Paul-Valéry Montpellier 3 wahr.
VA-Management: AB // TonTechnik: Klangerfinder// Video-Technik:
Max und Trung . // Moderation: Pyta
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11.08.2021
51 Minuten
Nach drei Kriegen wurde 1871 in einer „Revolution von oben“ das
Deutsche Reich gegründet und das Königreich Württemberg wurde
eines der Bundesstaaten. Dies wurde nicht von allen wohlwollend
aufgenommen, gab das Land damit doch einige Souveränitätsrechte
auf. Mit Prof. em. Dr. Dr. h.c. Dieter Langewiesche spricht das
Moderatoren-Duo Prof. Wolfram Pyta und Dr. Torben Giese über
Stuttgart als Hauptstadt Württembergs und die Rolle Württembergs
im Deutschen Kaiserreich.
Württemberg nutzte die Freiräume föderaler Strukturen. Es gab
beispielsweise keine Einschränkungen für die katholische Kirche
und Württemberg war politisch liberaler als andere deutsche
Staaten. Zahlreiche Verlage, die dem linken Sektor angehörten,
kamen daher nach Stuttgart, das ohnehin für seine Buch- und
Verlagskultur bekannt war. So lebte Clara Zetkin einige Jahre in
Stuttgart und 1907 tagte der internationale Sozialistenkongress
hier.
Die Industrialisierung Württembergs schritt eher langsam voran,
was sich aber nicht als Nachteil erweisen sollte. Die Kultur war
auch Dank des Mäzenatentums von König Wilhelm II. ein Leuchtturm
Württembergs, hier ist vor allem der Littmann-Bau zu
nennen.
Langewiesche war von 1985-2007 Professor für neuere Geschichte an
der Universität Tübingen. Er war Mitglied der
Leopoldina-Nationale Akademie der Wissenschaften und der
Heidelberger Akademie. 1996 erhielt er den Gottfried Wilhelm
Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine
Forschungsschwerpunkte sind europäische Geschichte des 19. und
20. Jahrhunderts, insbesondere Nationsbildung und Krieg,
Geschichte von Liberalismus und Bürgertum, Arbeiterbewegung und
Arbeiterkultur, europäische Revolutionen im 19. Jahrhundert,
Universitäts- und Bildungsgeschichte sowie Geschichte des
Geschichtsdenkens.
Tonproduktion:
KLANGERFINDER GmbH & Co KG
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Über diesen Podcast
Es gibt Momente in der Geschichte der Stadt Stuttgart, da lohnt es
sich noch einmal genauer hinzusehen – beziehungsweise hinzuhören.
Professor Wolfram Pyta, Leiter der Abteilung Neuere Geschichte an
der Universität Stuttgart und Dr. Torben Giese, Direktor des
StadtPalais – Museum für Stuttgart spüren in „Stuttgart. Podcast
der Stadtgeschichte“ in acht Folgen diesen Momenten von der
Gegenwart bis zur Vor- und Frühgeschichte nach. Mit
Wissenschaftler*innen aus der Region diskutiert das Historiker Duo
die Epochen der Stadtgeschichte – scharfsinnig, ungewöhnlich und
unterhaltsam.
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