Preußische Jugend zur Zeit Napoleons by Karl Immermann (1796 - 1840) and Wilhelm von Bode (1845 - 1929)
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Die Jugenderinnerungen Karl Leberecht Immermanns sind ursprünglich
in den drei Bänden »Memorabilien« eingeschlossen, die so vielerlei
enthalten, daß sie im Ganzen nur wenigen Lesern mundgerecht sein
können. Sodann hat Immermann durch seine Bescheidenheit und seine
Betrachtungslust sich verleiten lassen, die Erzählung der eigenen
und der vaterländischen Erlebnisse immer wieder durch lange
geschichtsphilosophische, politische, literarische und andere
Erörterungen zu unterbrechen und Vergleiche zwischen 1840 und 1810
zu ziehen, die uns Nachkömmlinge nicht mehr fesseln können. Es sind
Leitartikel vorzüglichster Art, aber wer mag jetzt noch Leitartikel
von Anno 1840 lesen? Auch vermeidet Immermann manche Anspielung
nicht, die heute auch dem Gelehrten schwerverständlich geworden
ist, gebraucht auch manches Fremdwort, das jetzt bereits veraltet
ist. Am raschesten mußte der Titel veralten, denn Immermann nannte
diesen Teil seiner Memorabilien: »Die Jugend vor fünfundzwanzig
Jahren«. Da nun aber der Kern des Werkes recht wertvoll ist, so
haben wir den Versuch gemacht, durch ein unbarmherziges Streichen
alles die Erzählung Hemmenden, durch andere Einteilung, durch
Umsetzung einiger Seiten, durch Erklärung der Anspielungen und
gelehrten Worte aus dem Alten ein Neues zu machen, das wir nun für
recht lesbar und anschaulich halten. Ein Kapitel gar, unser
zwölftes, haben wir einer andern Schrift des Dichters entnommen,
nämlich seinem Bericht »Das Fest der Freiwilligen zu Köln am Rheine
den 3. Februar 1830«. Wir halten aus einem besonderen Grunde diese
Bearbeitung und Ausnutzung für erlaubt. Immermann war schon tot,
als seine »Memorabilien« erschienen; hätte er statt des halben ein
volles Menschenleben ausgedauert, so hätte er gewiß selber eine
Umarbeitung in ähnlicher Weise vorgenommen. Da er aber in voller
Manneskraft hinweg genommen wurde, so wagt ein Landsmann und
Gesinnungsverwandter statt seiner diese neue Redaktion.(Auszug aus
der Einleitung von Wilhelm Bode)
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