Annette Weber: DAS HORN VON AFRIKA AM RANDE DES ZERFALLS?

Annette Weber: DAS HORN VON AFRIKA AM RANDE DES ZERFALLS?

56 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

DAS HORN VON AFRIKA AM RAND DES ZERFALLS?
Eine geopolitische Krise abseits des Blickwinkels
westlicher Medien


 Das Horn von Afrika mit den Vielvölkerstaaten Äthiopien und
Eritrea, Somalia und dem Kleinstaat Djibouti, an der Grenze zum
Kriegsschauplatz Sudan und der Schnittstelle von Rotem Meer und
Indischem Ozean gelegen, spielt geostrategisch eine wichtige
Rolle. Auf Grund seiner strategischen Lage gegenüber der
Arabischen Halbinsel (Yemen und Saudi Arabien) und an der
zentralen Seeroute des Welthandels am Roten Meer, der Zufahrt zum
Suezkanal, war die Region seit jeher für die Weltmächte von
großem Interesse. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Horn zu
einem Hauptschauplatz des „Kalten Krieges“ auf dem afrikanischen
Kontinent. Heute gehen mehr als 10% des Welthandels und ein
großer Teil der europäischen Flüssiggasimporte über diesen
Seeweg. Die tiefen Krisen, die die Länder der Region derzeit
erschüttern, haben daher auch Potential, den internationalen
Handel und die Energieversorgung Europas zu beeinträchtigen. Das
Schlüsselland Sudan und in gewissem Maß auch Äthiopien sind durch
interne Kriege zerrüttet, deren Auswirkungen auch die umliegenden
Länder destabilisieren. Die Beziehungen Äthiopiens zum Erzfeind
Eritrea haben einen neuen Tiefpunkt erreicht,  Somalia sieht
nach dem Abzug der internationalen Truppen einer unsicheren
Zukunft im Kampf gegen die Terrorgruppe Al Shaabab entgegen und
die die jüngste Initiative Äthiopiens, sich durch die Anerkennung
der abtrünnigen Provinz Somaliland einen Zugang zum Roten Meer zu
sichern, sorgt für zusätzlichen Zündstoff. Auch der
Nilwasserkonflikt zwischen Äthiopien, Sudan und der regionalen
Großmacht Ägypten ist noch immer nicht gelöst.


Obwohl diese Konflikte vordergründig inner- und
zwischenstaatliche Konflikte sind, haben sie eine geopolitische
Dimension und werden durch externe Kräfte, die die verschiedenen
Kriegsparteien unterstützen, geschürt. Dies trifft besonders auf
den Krieg im Sudan zu. Sowohl die benachbarten Staaten wie auch
die internationale Gemeinschaft beobachten diese Entwicklungen
mit größter Besorgnis. Es gibt eine Reihe von Initiativen zur
Entspannung der Situation (u.a. von den USA und Saudi Arabien,
der regionalen Untergruppe der afrikanischen Union IGAD, den
Vereinten Nationen), deren Erfolg noch ungewiß ist. Worin
bestehen diese Initiativen und was sind ihre Perspektiven? Welche
geopolitischen Interessen sind im Horn von Afrika involviert und
was ist die Rolle von Russland, China, der Türkei, des Westens
und anderen? Was sind die Interessen der EU in der Region, was
ist die Strategie der EU in diesem Konflikt? Was sind
insbesondere auch die Interessen Österreichs und was kann
Österreich tun?


Annette Weber, Sonderbeauftragte der
Europäischen Union für das Horn von Afrika


Moderation: Irene Horejs, ehem. EU-Botschafterin
in Mali und Niger

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