Der politische Nährboden für Aggressionen gegen Grüne. Von Sabine Henkel

Der politische Nährboden für Aggressionen gegen Grüne. Von Sabine Henkel

2 Minuten
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SWR1 Sonntagmorgen – rund um Religion, Gesellschaft und Lebensfragen die Highlights unserer Sendung: Informationen, exklusive Gespräche und Hintergründe.

Beschreibung

vor 3 Monaten
In der Bundesregierung sitzt also eine Grüne Margot Honecker. Hat
Markus Söder gesagt. Und einem Ministerpräsidenten sollte man doch
glauben können. Oder? Offenbar nicht. Jedenfalls nicht Markus
Söder. Er hat die grüne Umweltministerin Steffi Lemke mit Margot
Hocker gleichgesetzt – eine verbale Entgleisung, die selbst für
Söders Verhältnisse und den Aschermittwochs-Kontext zu viel ist.
Aber was schert es Söder?! Er bekam dafür Applaus im Bierzelt in
Bayern - das allein zählt. Dass zeitgleich Grüne von aggressiven
Bauern und Anhang in Biberach bedroht werden – was hat er damit zu
tun? Na, eine Menge. Söder, die CSU, die Freien Wähler und auch
einige aus der CDU haben den Nährboden für die aggressive
Anti-Grünen-Stimmung bereitet. Das war schon im Herbst im Wahlkampf
zu sehen. Söder zeichnete grüne Horroszenarien, auch mit
Desinformationen. Die vom Fleischverbot ist seine liebste Erzählung
– obwohl niemand die Weißwurst durch die Tofustange ersetzen will.
Fake. Auch zum Gendern wird niemand gezwungen – wieder Fake. Die
Mär von Grünen Verboten und Zwängen verfängt eben. Das Bashing
gegen die Grünen ist zum Überbietungswettbewerb geworden – auch auf
der Straße. Im bayerischen Wahlkampf flogen Steine, Aschermittwoch
zerbrachen Fensterscheiben. Die Grünen werden beschimpft und
bedroht – schlicht, weil sie Grüne sind. Nun ist es natürlich nicht
so , dass die Grünen alles richtig machen, das Heizungsgesetz war
ein kommunikatives Desaster und ihre Besserwisserei und
Überheblichkeit kann nerven. Und meinetwegen sind sie auch in
Teilen ideologisch. Aber das rechtfertigt alles keine Angriffe und
Attacken. Und wenn Leute auf der Straße aggressiv werden, sollten
politisch Verantwortliche ihre Worte abwägen. Schluss mit Fake und
überziogenem Populismus. Wer überzeugende Politik macht, hat das
doch wohl hoffentlich nicht nötig.

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