Die Bedeutung des interiktalen und iktalen EEG für die postoperative Anfallskontrolle bei Patienten mit mesialer Temporallappenepilepsie

Die Bedeutung des interiktalen und iktalen EEG für die postoperative Anfallskontrolle bei Patienten mit mesialer Temporallappenepilepsie

Beschreibung

vor 16 Jahren
Ziel dieser Arbeit war es, die prognostische Bedeutung
unterschiedlicher iktaler EEG-Muster für die postoperative
Anfallskontrolle bei Patienten mit mesialer Temporallappenepilepsie
(MTLE) zu untersuchen. Hierbei erfolgte eine Aufteilung der
Patienten in zwei Gruppen, einerseits mit uni-, andererseits mit
bitemporalen interiktalen epileptiformen Potenzialen, um die Frage
zu klären, ob bestimmte Kombinationen interiktaler und iktaler
EEG-Befunde Aufschlüsse bezüglich der postoperativen Prognose geben
können. Es wurden 183 präoperative iktale
Oberflächen-EEG-Ableitungen von insgesamt 47 Patienten untersucht,
die sich aufgrund einer medikamentös-therapierefraktären MTLE einem
epilepsiechirurgischen Eingriff unterzogen. Die iktalen EEG-Befunde
wurden im Hinblick auf ihre Muster, Lokalisation und zeitliche
Evolution analysiert. Bezüglich des interiktalen EEG-Befundes
wurden Patienten, bei denen mehr als 90% der interiktalen
epileptiformen Potenziale über dem später resezierten
Temporallappen lokalisiert waren als unitemporal (UT) klassifiziert
und Patienten, bei denen weniger als 90% der interiktalen Spikes
über dem später resezierten Temporallappen abgeleitet werden
konnten, als bitemporal (BT) bezeichnet. In der UT-Gruppe waren 32
von 38 Patienten (= 84,2%) postoperativ anfallsfrei (Klasse I nach
der Klassifikation von Engel 1993), in der BT-Gruppe lediglich 3
von 9 Patienten (= 33%). Ein regionales temporales rhythmisches
Anfallsmuster mit einer Frequenz von 5 Hz (RFA) war das häufigste
Anfallsmuster. Dieses Muster war in der UT-Gruppe sowohl bei
Patienten mit einem Outcome der Klasse I (62,7%) als auch bei
Patienten mit einem Outcome der Klassen II-IV (61,1%) am häufigsten
zu beobachten. In der BT-Gruppe war ein derartiges Muster
signifikant mit postoperativer Anfallsfreiheit assoziiert. 92,3%
aller Anfälle der postoperativ anfallsfreien Patienten aus der
BT-Gruppe waren durch dieses Muster charakterisiert, wo hingegen
bei Patienten der BT-Gruppe mit einem unbefriedigenden
postoperativen Ergebnis lediglich 9,5% dieses Muster aufwiesen.
Zudem zeigte sich in der BT-Gruppe eine Korrelation zwischen einer
lokalisierten langsamen, 2-5 Hz-Anfallsaktivität und einer
unbefriedigenden postoperativen Anfallskontrolle (bei 81% der
untersuchten EEG dieser Patienten lag eine 2-5 Hz-Anfallsaktivität
vor). Es konnte somit gezeigt werden, dass bei Patienten mit MTLE
und bitemporalen interiktalen Spikes bestimmte iktale
EEG-Anfallsmuster existieren, die mit einer besseren postoperativen
Prognose einhergehen und somit die Entscheidungsfindung für oder
gegen die Operation beeinflussen könnten.

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