Landwirtschaftliche Exposition in der Kindheit, Exposition gegenüber Infektionsmarkern und die Entwicklung von Allergien bei jungen Erwachsenen mit Wohnsitz in ländlichen Regionen Niedersachsens

Landwirtschaftliche Exposition in der Kindheit, Exposition gegenüber Infektionsmarkern und die Entwicklung von Allergien bei jungen Erwachsenen mit Wohnsitz in ländlichen Regionen Niedersachsens

Beschreibung

vor 16 Jahren
Die Prävalenz allergischer Erkrankungen hat in den vergangenen
Jahren weltweit zugenommen. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die
auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener an Allergien leiden als
Kinder ohne Stallkontakt. Ebenfalls als allergieprotektiv haben
sich in der Vergangenheit orofäkale Infektionen und die
körpereigene Bildung des IgG4 erwiesen. Ziel der vorliegenden
Arbeit war es, zu untersuchen, ob eine erhöhte Prävalenz orofäkaler
Infektionen und ein damit verbundener Anstieg des IgG4-Titers
ursächlich sein könnte für die verminderte Prävalenz allergischer
Erkrankungen bei Personen mit Bauernhofkontakt. Die Studie wurde
eingebettet in die Niedersächsische Lungenstudie NiLS und als
Fall-Kontroll-Studie (n=321) angelegt. Probanden der Studie waren
18-44-jährigen Bewohner einer Region in Niedersachsen, die
landwirtschaftlich besonders geprägt ist. Die Teilnehmer der Studie
wurden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Zusätzlich wurde eine
Zufallsstichprobe zu einer körperlichen Untersuchung und
Blutentnahme eingeladen. Aus den Blutproben der Teilnehmer der
eingebetteten Fall-Kontroll-Studie wurden spezifisches IgE gegen
ubiquitäre und landwirtschaftliche Allergene, IgG-Antiköper gegen
T. gondii und H. pylori sowie IgG4 bestimmt. In der vorliegenden
Studie wurden Probanden mit spezifischen IgE im Serum als Fälle,
solche mit niedrigen Werten als Kontrollen bezeichnet. Spezifische
Faktoren wurden darüber hinaus in Telefoninterviews erhoben. Bei
31% der Probanden wurden Antikörper gegen T. gondii festgestellt.
Aufenthalt im Stall im Säuglingsalter war der wichtigste Prädiktor
für eine Infektion mit T. gondii. 31% der Bevölkerung wiesen
Antikörper gegen H. pylori auf. Mit zunehmendem Alter stieg die
Seroprävalenz signifikant an, als stärkster Risikofaktor erwies
sich Rohmilchkonsum. Es fanden sich keine statistisch signifikanten
Zusammenhänge zwischen orofäkalen Infektionen und IgG4. Drüber
hinaus zeigte sich, dass orofäkale Infektionen, regelmäßiger
Stallkontakt und Rohmilchkonsum vor dem 6. Lebensjahr unabhängig
voneinander additiv mit einer verminderten Prävalenz allergischer
Erkrankungen assoziiert waren. In der Zukunft werden prospektive
Geburtskohorten benötigt, um die Bedeutung orofäkaler Infektionen
für die Entstehung von Allergien genauer zu untersuchen.

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