Nukleosomen im Serum von Tumorpatienten unter Radiochemotherapie

Nukleosomen im Serum von Tumorpatienten unter Radiochemotherapie

Beschreibung

vor 16 Jahren
Diese Promotionsschrift versucht zu klären, ob die Freisetzung von
Nukleosomen innerhalb der ersten Tage einer Radiochemotherapie
frühzeitig die Effizienz der Therapie und damit das
progressionsfreie Intervall erkennen lässt. Dazu wurden 32
Patienten mit einem Karzinom der Bauchspeicheldrüse und 25
Patienten mit einem Malignom des Dickdarms in eine prospektive
Studie eingeschlossen. Mehrere Serumproben wurden im Verlauf der
Therapie abgenommen und darin die Konzentration an Nukleosomen
gemessen und mit den etablierten biologischen Markern CEA, CA 19-9
und CYFRA 21-1 sowie den Resultaten bildgebender Verfahren
korreliert. Patienten mit postoperativer Radiochemotherapie nach
kompletter Resektion (R0-Resektion) eines kolorektalen Karzinoms
wiesen niedrige Nukleosomenwerte mit geringer Schwankungsbreite
auf. Signifikant höhere Konzentrationen der Nukleosomen wurden bei
Patienten mit noch vorhandenen Tumormassen gemessen, die sich einer
präoperativen oder Rezidiv-Radiochemotherapie unterzogen. Dieses
Ergebnis korrelierte auch mit anderen biologischen Markern wie CEA,
CA 19-9 und CYFRA 21-1. Bei kolorektalen Malignomen konnte in der
Gruppe der präoperativ behandelten Patienten frühzeitig das
Therapieansprechen vorhergesagt werden. Hier korrelierte eine
kleine Fläche unter der Kurve (area under the curve, AUC) mit
fehlender Progression, eine hohe AUC mit Progression der
Tumorerkrankung unter Therapie. Bei Patienten mit Pankreaskarzinom
während Radiochemotherapie konnte anhand der
Nukleosomenkonzentrationen im Serum frühzeitig das
progressionsfreie Intervall abgeschätzt werden. Eine kleine Fläche
unter der Kurve korrelierte dabei mit einem langen
progressionsfreien Intervall. Dagegen erlitten Patienten mit einer
großen AUC frühzeitig eine Progression. Biologische Marker und
bildgebende Verfahren ermöglichen oft erst nach Wochen bis Monaten
die Beurteilung einer Therapie. Nukleosomen dagegen, insbesondere
die AUC, ergeben frühzeitig wertvolle prognostische Hinweise für
das Ansprechen von Pankreas- und kolorektalen Karzinomen auf eine
Radiochemotherapie. Nukleosomen stellen somit einen einfach und
günstig zu bestimmenden Laborparameter dar, der sich zum
Therapiemonitoring während Radiochemotherapien eignet. Werden die
hier vorliegenden Daten in umfangreicheren, prospektiven,
klinischen Studien bestätigt, könnten Nukleosomen als wertvolles
laborchemisches Instrument dienen, um das therapeutische Vorgehen
bei Patienten mit einer Tumorerkrankung individuell zu optimieren.

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