Einfluß hyperton-/hyperonkotischer Lösungen auf die posttraumatische kortikale Durchblutung des Gehirns und das sekundäre Nekrosewachstum bei fokaler kortikaler Kälteläsion

Einfluß hyperton-/hyperonkotischer Lösungen auf die posttraumatische kortikale Durchblutung des Gehirns und das sekundäre Nekrosewachstum bei fokaler kortikaler Kälteläsion

Beschreibung

vor 16 Jahren
ZUSAMMENFASSUNG Ziel dieser Studie war es, den Effekt einer
kommerziell erhältlichen Hyperton-Hyperonkotischen Lösung
(HyperHAES) auf die posttraumatische kortikale Durchblutung und das
sekundäre Nekrosewachstum 24 Stunden nach fokaler
Hirnrindenkontusion zu untersuchen. Material und Methoden Als
Versuchstiere der Untersuchung dienten anästhesierte (0,8 %
Halothan, 30 % O2, 69,2 % N2O) Sprague-Dawley Ratten. Für die
Kontusion wurde das Modell der histologisch isomorphen fokalen
Kälteläsion nach Klatzo gewählt. Das Trauma wurde so dimensioniert,
daß nur der Kortex geschädigt wurde. Das Nekrosevolumen wurde akut
und 24 Stunden nach Trauma histomorphometrisch bestimmt. Mittels
Laser-Doppler Scanning wurde die kortikale Durchblutung transdural
von 1,5 Stunden vor bis 5,5 Stunden nach Trauma über eine Matrix
von 6 x 10 Meßpunkten gemessen. Die Gabe von HyperHAES (4 ml/kg KG)
erfolgte 10 Minuten nach Trauma in einem Bolus über 90 Sekunden.
Die auf der Hirnoberfläche miterfaßten Gefäße beeinträchtigen die
Berechnung der regionalen Hirnrindendurchblutung durch
herkömmlicher Verfahren. Deswegen wurde ein Auswerteverfahren
entwickelt, welches mittels einer Cluster Analyse automatisiert und
unvoreingenommen Meßpunkte als Gefäß oder Parenchym identifiziert.
Zur Durchblutungsmessung (Versuchsreihe „Kortikale Durchblutung“)
wurden die Tiere orotracheal intubiert und kontrolliert beatmet. In
dieser Versuchsreihe zeigte sich jedoch im Gegensatz zur den
etablierten Versuchen aus unserem Labor kein signifikantes
sekundäres Nekrosewachstum. Die Ursache des ausbleibenden
Nekrosewachstums wurde in der langen (> 6 Stunden) Narkosezeit
vermutet. Deshalb wurde die Versuchsreihe „Nekrosewachstum“
entworfen, in der die Narkosezeit, durch einen Verzicht auf die
Durchblutungsmessung sowie durch Verwendung einer Maskennarkose,
möglichst kurz gehalten wurde. Das Trauma, die Therapeutikagabe und
die Bestimmung des Nekrosewachstums wurden entsprechenden der
Versuchsreihe „Kortikale Durchblutung“ durchgeführt. Ergebnisse
Durch Laser-Doppler Scanning kombiniert mit einer Cluster Analyse
der Laser-Doppler Daten kann die Durchblutung von kortikalen
Gefäßen und Parenchym in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung
erfaßt werden. Nach Induktion eines fokalen kortikalen Traumas
sinkt die Durchblutung in Gefäßen sowie im Parenchym in Nekrose,
Penumbra und im entfernten Areal. Die posttraumatische
Durchblutungsminderung im Parenchym und in den Gefäßen erholt sich
um so schneller, je größer der Abstand zum Trauma ist. HyperHAES
als Hyperton-Hyperonkotische Lösung (HHL) hat eine stabilisierende
Funktion auf die Vitalparameter narkotisierter normovolämischer
Ratten. Nach HHL Gabe ist der mittlere arterielle Druck für 120
Minuten erhöht. Die Durchblutung des Parenchyms in der Penumbra und
im gesunden ipsilateralen Gewebe wird durch HHL verbessert. Das
sekundäre Nekrosewachstum der Versuchsreihe „Kortikale
Durchblutung“ ist nicht signifikant, es besteht auch kein
signifikanter Unterschied zwischen Kontroll- und Therapiegruppe. In
der Versuchsreihe „Nekrosewachstum“ zeigt sich hingegen ein
deutliches sekundäres Nekrosewachstum, jedoch auch kein Unterschied
zwischen Kontroll- und Therapiegruppe. Nebenbefunde der Studie Die
Durchblutung des Parenchyms in der Nekrose ist nach HHL Gabe
niedriger als in der Kontrollgruppe. Die Inhalation von Halothan
über sechs Stunden nach Trauma mindert das sekundäre
Nekrosewachstum nach 24 Stunden signifikant von 186 % auf 117 %.
Schlußfolgerung HyperHAES eignet sich nicht zur Prävention des
sekundären Nekrosewachstums, denn obwohl HyperHAES die
Hirnrindendurchblutung im perifokalen und entfernten Bereich
erhöht, wird das sekundäre Nekrosewachstum nicht eingedämmt. Da
HyperHAES das sekundäre Nekrosewachstum jedoch auch nicht negativ
beeinflußt, eignet es sich mit seiner stabilisierenden Wirkung auf
die Vitalparameter als „small-volume-resuscitation“ nach Schock
selbst wenn eine Hirnkontusion vorliegt.

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