TT-Virusinfektion: Epidemiologie, Risikofaktoren und klinische Bedeutung bei polytransfundierten Patienten nach Herz-OP

TT-Virusinfektion: Epidemiologie, Risikofaktoren und klinische Bedeutung bei polytransfundierten Patienten nach Herz-OP

Beschreibung

vor 16 Jahren
Zusammenfassung Im Jahre 1997 isolierten Nishizawa et al. ein bis
dato unbekanntes Virus aus dem Serum eines 58jährigen japanischen
Patienten mit Posttransfusions-nonA-G-Hepatitis. Aufgrund der
Initialen des Indexpatienten nannten sie das Virus TT-Virus (TTV).
TTV gehört zusammen mit TLMV und CAV in die neu geschaffene Gruppe
der Paracircinoviridae. Anfänglich schien es, als könnte TTV eine
Hepatitis verursachen. Dies wurde jedoch im Lauf der Jahre und mit
zunehmender Anzahl an Studien immer unwahrscheinlicher. Bis heute
kann das TT-Virus mit keinen pathologischen Veränderungen in
Zusammenhang gebracht werden. Im Rahmen dieser Studie wurden 414
herzoperierte Kinder mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren auf
TTV getestet.. Diese Kinder waren mittels PCR zu 42.8% positiv. Die
positiv auf TTV getesteten Kinder wurden auf TTV-Einfach- und
–Mehrfachinfektionen mittels der RFLP-Analyse untersucht. Bei 26.8%
aller Kinder fanden sich mehrere TTVGenotypen im Serum. Unter den
414 Kindern zeigten 25 Kinder Marker einer bestehenden oder
abgelaufenen Hepatitis-B-Infektion (anti-HBc-positiv), 37 Kinder
Marker einer bestehenden oder abgelaufenen Hepatitis-C-Infektion
(anti-HCV-positiv) und 34 Kinder Marker einer bestehenden
GBV-C-Infektion (GBV-C-RNA-positiv) Es wurde geprüft, ob TTV
ähnlich übertragen wird wie das Hepatitis-B, Hepatitis-C und das
GBV-C-Virus. Bei den mit diesen Viren infizierten Kindern fand sich
die TTV-Infektion nicht häufiger als bei nichtinfizierten Kindern.
Die Übertragungswege dieser Viren (häufig sexuell bei HBV,
vorwiegend parenteral bei HCV) spielen deshalb keine bedeutende
Rolle in der Verbreitung des TT-Virus. Bei der Korrelation
verschiedener Leberparameter (GOT, GPT, GGT, LDH, GLDH, AP) mit
einer bestehenden TTV-Infektion fand sich kein signifikanter
Zusammenhang. Auch erbrachte die Untersuchung der Leberwerte bei
Koinfektionen mit TTV und HCV keinen Hinweis auf eine
hepatotoxische Eigenschaft des TT-Virus. Erhöhte Leberwerte konnten
ausschließlich mit dem Vorhandensein von HCV-Markern assoziiert
werden. Die Studie spricht deshalb gegen eine hepatopathische
Eigenschaft des TT-Virus. Um mögliche Transmissionswege des Virus
abzuklären, wurde sowohl die Anzahl der Operationen als auch die
Anzahl und Art der verabreichten Bluttransfusionen mit dem
Vorliegen einer TTV-Infektion korreliert. Es zeigte sich, daß
TTV-negative Patienten sogar geringfügig öfters operiert worden
waren und etwa die gleiche Anzahl von 59 Bluttransfusionen erhalten
hatten wie TTV-positive Patienten. Ein Zusammenhang zwischen einer
TTV-Infektion und der Anzahl der Operationen sowie der Art und
Menge der verabreichten Bluttransfusionen konnte nicht festgestellt
werden. Bluttransfusionen, egal welcher Art, scheinen deshalb kein
wichtiger Übertragungsweg für die auch in dieser Arbeit gezeigte
hohe Durchseuchung bereits der jungen Bevölkerung mit TTV zu sein.

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