Assoziation zwischen atopischen Erkrankungen und der Berufswahl von Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland

Assoziation zwischen atopischen Erkrankungen und der Berufswahl von Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland

Beschreibung

vor 16 Jahren
In den letzten Jahrzehnten ist die Prävalenz von Asthma und
atopischen Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung stetig
gestiegen. Gleichzeitig haben auch beruflich bedingte Allergien und
Asthma zugenommen und stehen nach wie vor an der Spitze der
angezeigten Berufskrankheiten. Aktuelle Richtlinien raten
Jugendlichen mit schwerem oder moderatem Asthma von Berufen mit
hohem Asthmarisiko ab. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, in
einer prospektiven Kohortenstudie zu untersuchen, inwiefern
Jugendliche mit atopischen Erkrankungen bereits eine
Selbstselektion hin zu risikoarmen Tätigkeiten vornehmen. Es wurden
hierfür die 1995/1996 erstmals im Rahmen der International Study of
Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) befragten Teilnehmer aus
Dresden und München nach sieben Jahren erneut kontaktiert. Die
Probanden, die zum ersten Befragungszeitpunkt zwischen 9-11 Jahren
alt waren, waren 2002/03 am Übergang zum Berufsleben. Mittels eines
validierten Papierfragebogens wurden sie zu Atemwegssymptomen und
atopischen Erkrankungen befragt. Zudem sollten sie ihre
Berufswünsche nennen. Die Angaben zu den Wunschberufen wurden durch
die Anwendung einer Job Exposure Matrix in Zusammenhang mit einer
beruflichen Exposition sowie einem Asthmarisiko gebracht. Von den
insgesamt 3782 Teilnehmern nannten 58% einen konkreten
Berufswunsch. Dabei gaben 28% einen Beruf an, der mit einem hohem
Asthmarisiko assoziiert war und 16% einen Beruf mit niedrigem
Asthmarisiko. Für die restlichen Probanden war kein Asthmarisiko in
den von ihnen angegeben Berufen zu vermuten. Es bestand kein
Zusammenhang zwischen aktuellen Symptomen eines Asthmas, einer
allergischer Rhinitis oder einer atopischen Dermatitis und der Wahl
eines Berufes ohne Asthmarisiko. Vielmehr wählten Teilnehmer mit
einer atopischen Dermatitis häufiger Berufe, in denen sie
potentiell gegenüber Latex exponiert wären. Eine ausschließliche
Betrachtung der Gruppe der Berufsfachschüler unter den Jugendlichen
ergab ebenfalls keine statistisch signifikante Assoziation zwischen
Asthma, allergischer Rhinitis oder atopischer Dermatitis und der
Wahl eines Berufes mit Asthmarisiko. Die Ergebnisse der
vorliegenden Studie lassen erkennen, dass Jugendliche bei ihrer
Berufwahl atopische Erkrankungen bislang nicht berücksichtigen. Von
einer wirksamen Berufsberatung kann somit nicht ausgegangen werden.
Eine Ursache hierfür ist möglicherweise auch das Fehlen von
evidenzbasierten Empfehlungen, die dem Berufsberater und Pädiater
für die Berufswahl atopischer Jugendlicher zur Verfügung stehen.

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