Experimentelle Untersuchung zu neurokognitiven Funktionen bei Opiatabhängigen unter Substitution

Experimentelle Untersuchung zu neurokognitiven Funktionen bei Opiatabhängigen unter Substitution

Beschreibung

vor 16 Jahren
Im Mittelpunkt der vorliegenden Dissertation stand die
differentielle Betrachtung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei
opiatabhängigen Patienten unter Substitution mit Methadon und
Buprenorphin zu Beginn der Substitutionsbehandlung, und deren
Entwicklung nach stabiler Einstellung auf das jeweilige
Substitutionsmittel. Außerdem wurden beide Gruppen auf einen
Zusammenhang zwischen erlebtem chronischem Stress und
psychophysischer Beeinträchtigung untersucht. Zu diesem Zweck wurde
eine neuropsychologische Testbatterie verwendet, die unter anderem
folgende Bereiche kognitiver Funktionen umfasste: Aufmerksamkeit
und Konzentration, Kurz- und Langzeitgedächtnis und exekutive
Funktionen, wie beispielsweise Problemlösung, kognitive
Flexibilität, psychomotorische Grundgeschwindigkeit und divergentes
Denken. Für die Erfassung von chronischem Stress kam der TICS2-K
zur Anwendung. In der vorliegenden Arbeit konnten kognitive
Beeinträchtigungen bei substituierten Patienten festgestellt
werden. Bezüglich der Bereiche Kurzzeitgedächtnis (VLMT) und
exekutive Funktionen (RWT und TMT) konnten signifikante
Unterschiede der medikamentös substituierten Patienten im Vergleich
zur gesunden Kontrollgruppe unabhängig vom Substitutionsmittel
gefunden werden. Im Bereich des Langzeitge-dächtnisses und der
Konzentration bzw. der Aufmerksamkeit, erreichten die
Patientengruppen ähnliche Ergebnisse wie die Kontrollgruppe, wobei
das Leistungsniveau leicht unterhalb der Ergebnisse der
Kontrollgruppe lag und insgesamt eine größere Streuung aufwies.
Damit unterstützt diese Untersuchung vorangegangene Studien, bei
denen allerdings keine Vergleichsuntersuchungen zwischen Methadon
und Buprenorphin stattfanden. Somit erweisen sich die kognitiven
Leistungen bei Patien-ten unter Buprenorphin- oder
Methadonsubstitution als vergleichbar. In dieser Untersuchung
konnten wir eine Verbesserung der Aufmerksamkeits- und
Konzentrationsleistung vom Beginn der Substitution bis zur stabilen
Einstellung auf das jeweilige Substitutionsmittel anhand des
D2-Aufmerksamkeits-Belastungstests nachweisen. Für beide
Substitutionsmittel konnte eine signifikante, erhebliche Steigerung
der Konzentrationsleistung aufgezeigt werden. Bisher existierte
noch keine Studie, die diesen Effekt im Verlauf der Einstellung auf
ein Substitutionsmittel untersuchte. Bezüglich der Einstufung
chronischen Stresserlebens zeigten beide Substitutionsmittel höhere
Werte für die Subskalen „Arbeitsunzufriedenheit“ und „soziale
Isolation“ als die Kontrollgruppe. Methadonpatienten wiesen
außerdem eine höhere Beurtei-lung der Besorgnisneigung auf.
Niedrigere Werte im Vergleich zur Kontrollgruppe wurden für die
Skala „Leistungsdruck bei der Arbeit“ angegeben, was möglicherweise
auf einer höheren Arbeitslosenquote unter opiatabhängigen Patienten
basieren kann. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Leistungen
der kognitiven Tests chronischem Stresserleben konnte für beide
Patientengruppen für die Skala „Überforderung bei der Arbeit“
aufgezeigt werden. Patienten mit höherer Einschätzung für diese
Skala erbrachten in einigen kognitiven Tests schlechtere Resultate.

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