Beschreibung

vor 16 Jahren
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den trabekulären
Aufbau des menschlichen Caput mandibulae darzustellen und anhand
der knöchernen Struktur Rückschlüsse auf die stattgefundene
Belastung zu ziehen. Mit zunehmendem Alter und dem Verlust der
Zähne nimmt die Kaufunktion ab. Damit sollte auch eine Veränderung
-Verringerung- der Belastung der Kondylen einhergehen. Aus diesem
Grund wurden die Kondylen von Bezahnten und Zahnlosen gewählt, um
zwei möglichst unterschiedliche Belastungssituationen
wiederzugeben. Mittels des µCT wurden die Kondylen in toto
analysiert und die strukturellen trabekulären Parameter erhoben,
sowie dreidimensionale Rekonstruktionen erstellt. Nach den
Ergebnissen dieser Untersuchung scheint eine durchaus hohe
Belastung im menschlichen Kiefergelenk gegeben zu sein. Entgegen
aller Annahmen bleibt auch bei den unbezahnten Präparaten die
Kiefergelenkstruktur belastet. Die Belastung scheint jedoch anders
verteilt als bei noch vorhandener Bezahnung. Dieser Schluss konnte
aus dem Unterschied im Anisotropiegrad gezogen werden. Durch
vereinfachte Kaumuster und dadurch weniger Variation in der
Belastungsrichtung erscheint die Struktur der Kondylen von
zahnlosen Mandibeln weniger anisotrop. Da sich die trabekuläre
Struktur bei vier Gelenkpaaren als verändert herausstellte, wurden
diese getrennt von den anderen betrachtet. Bei diesen konnten neben
exophytischen Aufwerfungen an der Gelenkoberfläche und Verdickungen
der Kompakta auch bei der Mikrostruktur der trabekulären Zone
Unterschiede beobachtet werden. Verdickungen der vorhandenen
Trabekel führten bei gleich bleibender Trabekelanzahl zu einer
Erhöhung der Packungsdichte. Auch auf die Substantia compacta und
deren Dicke im mittleren Kondylenanteil in antero-posteriorer
Richtung wurde näher eingegangen. Beim Vergleich der Ergebnisse der
Kompaktadicke und der Parameter der trabekulären Knochenschicht
direkt darunter konnten keine Übereinstimmungen gefunden werden.
Die dreidimensionalen Rekonstruktionen der Kondylen wurden für eine
Bewertung der makroskopischen Form der Gelenkköpfe herangezogen.
Dabei konnte festgestellt werden, dass eine große Formvielfalt
gegeben ist. Die Unterschiede zur Grundform werden als Zeichen
stetig stattfindender Anpassung bewertet. Die klinische Relevanz
dieser Untersuchung liegt zwar nicht in der Verbesserung
chirurgischer Verfahren und auch nicht in der Verhinderung von
krankhaften Veränderungen am Kondylus. Die Ergebnisse können aber
dazu beitragen, das Wissen über diese Gelenkstruktur zu erweitern
und damit zur Klärung des Problemkreises Kiefergelenk und seiner
Dysfunktionen beisteuern.

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