Prognostische Bedeutung der EMMPRIN-Expression bei operablen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen

Prognostische Bedeutung der EMMPRIN-Expression bei operablen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen

Beschreibung

vor 16 Jahren
Das komplexe Wechselspiel von Krebszellen und anderen Zellen des
Körpers ist weitgehend unverstanden. Erste Einsichten brachte die
Erforschung der Tumorangiogenese und der Tumorinvasion. Hier zeigte
sich, dass Tumorzellen selbst einerseits proteolytische Systeme wie
die Matrix-Metalloproteasen (MMP) aktivieren, um die Extrazelluläre
Matrix (ECM) abzubauen und zu migrieren, sich andererseits aber
auch andere Zellen des Körpers bei diesen Prozessen zunutze machen.
So wurde gefunden, dass sie durch das Protein EMMPRIN in der Lage
sind, die Expression von MMP in Stromazellen zu induzieren. EMMPRIN
erwies sich in der Folge als ein Molekül mit weiteren Funktionen
über die Induktion von MMP hinaus. Ziel der vorliegenden Arbeit war
zu untersuchen, ob die Expression von EMMPRIN in
nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) einen Einfluss auf
das Überleben der Patienten hat. Zu diesem Zweck wurden in
Paraffin-eingebetteten Gewebeproben von 150 Patienten mit einem
Anti-EMMPRIN Antikörper (HIM6) immunhistologisch gefärbt. Bei der
Auswertung wurde für jeden Tumor zunächst ein Färbewert ermittelt,
der aus dem Produkt der Färbeintensität und dem Anteil der
gefärbten Tumorzellen generiert wurde. Ebenso wurde festgehalten,
ob die EMMPRIN-Färbung überwiegend membranständig oder
zytoplasmatisch lokalisiert war. Die Färbeergebnisse wurden mit
klinischen Parametern korreliert, um die Bedeutung von EMMPRIN auf
den Verlauf der Erkrankung und das Überleben der Patienten zu
überprüfen. Um den Einfluss von EMMPRIN auf MMP zu untersuchen,
wurde zusätzlich die Expression von MMP-2 und MMP-9 mit der
EMMPRIN-Expression in den Primärtumoren verglichen. Im untersuchten
Kollektiv zeigte sich eine spezifische EMMPRIN-Färbung in 95% aller
Primärtumoren. Die ermittelten Färbewerte konnten mit keinem
klinischen Faktor und auch nicht mit der Expression von MMP-2 oder
MMP-9 in Zusammenhang gebracht werden. Allerdings fand sich ein
signifikanter Zusammenhang zwischen membranständiger Lokalisation
von EMMPRIN und der Entwicklung eines Rezidivs. In univariaten
Analysen der Subgruppe der Patienten mit geringem Lymphknotenbefall
(pN0-pN1) ergab sich, dass Patienten über 60 Jahren und mit einem
membranständigen EMMPRIN-Färbemuster ein schlechteres Überleben
hatten. Die multivariate Cox-Regressionsanalyse zeigte, dass
Patienten mit geringem Lymphknotenbefall mit einer membranständigen
EMMPRIN-Expression ein mehr als doppelt so hohes Mortalitätsrisiko
hatten als Patienten mit zytoplasmatisch gefärbten Tumoren. Die
vorliegende Arbeit zeigt erstmals, dass eine membranständige
EMMPRIN-Lokalisation einen unabhängigen Vorhersagewert für
ungünstige Krankheitsverläufe bei frühen nicht–kleinzelligen
Bronchialkarzinomen darstellt. Da sich kein Zusammenhang zwischen
der membranständigen EMMPRIN Expression und der Expression von
MMP-2 oder MMP-9 fand, ist momentan offen, durch welche Funktion
von EMMPRIN dieser Effekt ausgelöst wird.

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