Latenz-assoziiertes-nukleäres-Antigen (LANA) des Humanen-Herpesvirus 8 (HHV 8) im AIDS-assoziierten Kaposi-Sarkom

Latenz-assoziiertes-nukleäres-Antigen (LANA) des Humanen-Herpesvirus 8 (HHV 8) im AIDS-assoziierten Kaposi-Sarkom

Beschreibung

vor 17 Jahren
Bei dem Kaposi-Sarkom (KS) handelt es sich um eine eng mit dem
Humanen-Herpes-Virus 8 (HHV 8) assoziierte vaskuläre Neoplasie. Die
Etablierung eines kommerziell erhältlichen, stabilen Antikörpers
gegen das virale „Latenz-assoziierte-nukleäre Antigen“ (LANA) von
HHV 8 ermöglicht den Nachweis HHV-8-infizierter Zellen an Ex-vivo-
Paraffinmaterial. In dieser Arbeit wird diese Methode an einem
Kollektiv aus insgesamt 61 Patienten mit HIV-assoziiertem KS
angewendet, um einen Beitrag zur Beantwortung von bislang
ungeklärten Fragen nach der quantitativen Verteilung von HHV 8 im
Organismus und zur formalen Pathogenese des KS zu leisten. Das
Kollektiv besteht aus diagnostischen Exzisaten (20 Früh- und 20
Spätstadien des KS) sowie aus 21 Sektionsfällen mit KS wovon
Lympknoten, Leber-, Milz- und Lungengewebe untersucht wurden. Durch
die Etablierung und Auswertung technisch aufwendiger
immunhistochemischer Doppelfärbeexperimente mit dem viralen Protein
LANA und verschiedenen strukturellen und regulatorischen
Humanproteinen (CD31, CD34, Ki67 und p21) sowie durch die Anpassung
des LANA-Nachweises an Autolyse- bzw. Sektionsmaterial kommen wir
in der vorliegenden Arbeit zu folgenden Ergebnissen: Die
KS-Progression geht von der Proliferation nicht-infizierter Zellen
aus. Dies spricht für ein parakrin-stimuliertes KS-Wachstum und
stützt Hypothesen, die das KS als viral-getriggerte, reaktive
Angioproliferation einstufen. Außerdem unterscheidet dieser Befund
das KS von dem ebenfalls HHV-8-assoziiertem „Primären Effusions
Lymphom“ (PEL), dessen Progression ein autonomer Zellzyklus
zugrunde liegt. Weitere Ergebnisse dieser Arbeit stützen die
mittels In-vitro-Experimenten von Wang et al. aufgestellte
Hypothese, dass HHV 8 das Expressionsmuster der infizierten Zellen
in Richtung der endothelialen Vorläuferzelle verändert. Durch
Koexpressionsexperimente mit Endothelzellmarkern kann außerdem
gezeigt werden, dass die HHV-8-infizierten Zellen an der
Gefäßbildung im KS direkt beteiligt sind. Schließlich lassen sich
im Sektionsmaterial HHV-8-infizierte mononukleäre Zellen in
mehreren Organen als disseminierte Einzelzellen außerhalb der
klinisch/makroskopisch sichtbaren KS-Läsionen nachweisen, und es
finden sich mikroskopisch kleine KS-Frühstadien. Der bisher nur in
vitro durch den Nachweis von HHV-8-infizierten Zellen im Blut
vermutete formalpathogenetische Weg, wonach HHV-8-infizierte
mononukleäre Zellen zur Infektion der endothelialen KS-
„Zielzellen“ beitragen, wird somit ex vivo an dem
Untersuchungskollektiv histomorphologisch belegt.

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