Nicola Lagioia seziert in seinem True-Crime-Roman „Die Stadt der Lebenden“

Nicola Lagioia seziert in seinem True-Crime-Roman „Die Stadt der Lebenden“

13 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten
Rom, 2016. Ein grausamer Mord erschüttert die Stadt. Zwei Söhne aus
gutem Hause bringen einen jungen Mann in ihrer Wohnung um. Mit
einem Messer. Mit einem Hammer. Einer der Täter sagt später: „Wir
wollten wissen, wie es sich anfühlt.“ Der italienische Krimiautor
Nicola Lagioia berichtete für das Wochenmagazin „Venerdi“ über den
Fall – und kommt auch Jahre später nicht so recht davon los. In
diesem Buch erzählt er auf literarische Weise von dem Mord, seinem
Hintergrund und seinen Folgen. „Die Stadt der Lebenden“ von Nicola
Lagioia ist ein Buch, das einem einiges abverlangt. Aber eben
nicht, weil es sich in der Gewalt suhlt oder auf Schockelemente
setzt, sondern weil es diese grausame Tat als Ausgangspunkt für
etwas Größeres nimmt. Lagioia stilisiert nicht die Täter zu
satanischen Antihelden, wie es die zahllosen schlechten Bücher und
Serien über Jeffrey Dahmer tun. Er hat Empathie für die Angehörigen
des Opfers – aber auch die der Täter. Er zeigt uns, wie die
Medienmaschine mit Blut und Wut gefüttert werden will. Er zeigt,
was so eine Tat mit den Menschen macht, die in der Stadt leben, in
der sie passiert ist. Und er zeigt, was diese Tat und die
Berichterstattung darüber mit ihm macht: Lagoya fühlt sich manchmal
selbst wie ein Bluthund, wenn er ein TV-Team begleitet, dass den
Eltern der Täter auflauert. Er reflektiert seine eigene Faszination
für den Mord – und die Bösartigkeit, die in dieser Tat zum
Vorschein kam.

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