Prognosekriterien und Outcome der hypoxischen Hirnschädigung nach Herz-Kreislauf-Stillstand

Prognosekriterien und Outcome der hypoxischen Hirnschädigung nach Herz-Kreislauf-Stillstand

Beschreibung

vor 13 Jahren
Im Rahmen eines Kreislaufstillstandes kommt es häufig selbst bei
rascher und suffizienter Herz-Lungen-Wiederbelebung zu einer
globalen zerebralen Ischämie mit der Folge einer sog. hypoxischen
Hirnschädigung. Das klinische Spektrum dieser anoxischen
Enzephalopathie ist breit und reicht von minimalen
neuropsychologischen Defiziten bis hin zum Vollbild des permanenten
vegetativen Zustand, dem sog. apallischen Syndrom. Patienten, die
bereits kurz nach der Reanimation wieder das Bewußtsein erlangen
und kontaktfähig werden, können mit einer günstigen Prognose
rechnen. Viel komplexer stellt sich die klinische Situation bei
denjenigen Patienten dar, die nach Beendigung der Analgosedierung
im Koma verbleiben bzw. die Augen wieder öffnen, ohne dabei
kontaktfähig zu werden. Bei diesen Wachkomapatienten besteht die
Bestrebung möglichst frühzeitig valide Aussagen über die Prognose
bezüglich Wiedererlangen des Bewusstseins zu treffen. Eine
prognostische Einschätzung ist wichtig für die realistische
Aufklärung der Angehörigen und zur Planung der weiteren Therapie
und Versorgung, idealerweise in Kenntnis des (mutmaßlichen)
Patientenwillens. Parameter, die für die Prognoseeinschätzung
wichtig sein können sind der klinische Verlauf in den ersten Tagen
nach Reanimation, neurophysiologische Zusatzuntersuchungen (EEG,
SEP, AEP), bildgebende Verfahren (CT, MRT) sowie laborchemische
Marker einer Hirnschädigung (NSE, Protein S100). Ziel der
vorliegenden retrospektiven sowie klinischen Arbeit war es den
klinischen Verlauf von Patienten mit hypoxischer Hirnschädigung zu
charakterisieren sowie Parameter in der Akutphase zu erheben, die
eine prognostische Wertigkeit besitzen. Es wurde gezielt eine
negative Patientenvorauswahl getroffen, d.h. es wurden nur
diejenigen Patienten eingeschlossen, die nach einer Wiederbelebung
nicht wieder normal erwacht sind. Dies ist die klinische Situation,
die sich Neurologen bietet, wenn sie um eine Prognosebeurteilung
gebeten werden. Gezielt sollte auch die aktuelle Lebensqualität
sowie die gesundheitlichen Einschränkungen der Patienten in Form
mehrerer Fragebögen analysiert werden. Zusammenfassend ist die
Prognose per se schlecht, wenn in der Akutphase der klinische
Eindruck auf eine hypoxische Hirnschädigung nach Reanimation
besteht (nur 16% der Patienten in dieser klinischen Studie haben
ein „gutes Outcome“), d.h. wenn die Patienten nicht gleich nach
Beendigung der Analgosedierung wieder erwachen. Weniger als 1% der
primär Überlebenden haben nur leichte neurologische Defizite und
können in ihr „altes Leben“ zurückkehren. Die aus der Literatur
vorbekannten Faktoren, waren auch in unserer retrospektiven
Studienpopulation signifikant unterschiedlich zwischen Patienten
mit gutem und schlechtem Outcome (z.B. Alter, Pupillenreaktion,
SEP-Befunde, NSE, Protein S100). Und die vormals in Studien
beschriebene 100%-Spezifität von bestimmtem EEG- und SEP-Mustern
für ein schlechtes Outcome bestätigt sich in unserer Studie nicht.

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