Evaluation eines Enzymimmunoassays und einer Real-Time PCR für den Nachweis von Helicobacter pylori in Stuhlmaterial von Kindern

Evaluation eines Enzymimmunoassays und einer Real-Time PCR für den Nachweis von Helicobacter pylori in Stuhlmaterial von Kindern

Beschreibung

vor 13 Jahren
Helicobacter pylori, ein gramnegatives Stäbchenbakterium, kann
durch eine Invasion der Magenschleimhaut Erkrankungen wie die Typ
B-Gastritis, die gastroduodenale Ulkuserkrankung, das Magenkarzinom
sowie das MALT-Lymphom hervorrufen. Etwa die Hälfte der
Weltbevölkerung ist von einer Infektion betroffen und damit
potentiell einem erhöhten Risiko für diese Erkrankungen ausgesetzt.
Die Behandlung einer Helicobacter pylori-Infektion erfolgt durch
eine Kombinationstherapie, bestehend aus zwei Antibiotika –
Clarithromycin plus Metronidazol oder Clarithromycin plus
Amoxicillin – und einem Protonenpumpen-Inhibitor. Therapeutische
Probleme bereiten zunehmende Antibiotika-Resistenzen von
Helicobacter pylori – insbesondere Resistenzen gegen
Clarithromycin, die fast immer mit einem Therapieversagen
assoziiert sind. Die derzeitige Goldstandard-Diagnostik mittels
Ösophagogastroduodenoskopie beinhaltet deshalb neben dem
Keimnachweis immer auch eine Antibiotika-Sensitivitätstestung. Ziel
dieser Arbeit war es, zwei nicht-invasive Tests – einen
Enzymimmunoassay (Amplified IDEIA Hp StAR; DakoCytomation) und eine
Real-Time PCR (Helicobacter pylori ClariRes assay; Ingenetix) – an
Stuhlmaterial von 100 symptomatischen, therapie-naiven Kindern zu
testen und mit den gängigen Methoden der Helicobacter
pylori-Diagnostik zu vergleichen. Der Infektionsstatus der Kinder
wurde durch die Methoden Histologie, Kultur und
13C-Harnstoff-Atemtest festgelegt. Die Standard-Methoden zeigten
für 54 Kinder einen negativen Helicobacter pylori-Infektionsstatus.
Dieses Ergebnis wurde durch beide Stuhltests bestätigt (Spezifität
jeweils 100%). Für die restlichen 46 Kinder wurde durch die
Standard-Methoden ein positiver Infektionsstatus festgestellt. Der
Stuhl-EIA bestätigte bei 44 dieser Kinder das positive Ergebnis und
zeigte nur zwei falsch-negative Tests (Sensitivität 95,7%). Die
Real-Time PCR lieferte bei 29 dieser Kinder ein positives Ergebnis
(Sensitivität 69%). Für diese 29 Kinder konnte die
Clarithromycin-Sensitivitätstestung des Helicobacter pylori
ClariRes assay in allen Fällen das Ergebnis des E-Tests bestätigen.
Es stellte sich heraus, dass der Stuhl-EIA durch seine exzellente
Sensitivität und Spezifität über alle Altersgruppen ein guter Test
ist, der günstig und leicht durchzuführen ist. Gerade bei Kindern
unter sechs Jahren sollte er statt des ebenfalls nicht-invasiven
13C-Harnstoff-Atemtests angewendet werden. Nachteil des Stuhl-EIA
bleibt jedoch eine fehlende Clarithromycin-Sensitivitätstestung.
Der Helicobacter pylori ClariRes assay stellte sich zwar ebenfalls
als schnelle und einfache diagnostische Methode dar, lieferte aber
einige falsch-negative Ergebnisse (14 Kinder) und ist, verglichen
mit den anderen nicht-invasiven Tests, relativ teuer. Daher kann
dieser Test keine Alternative zur bisherigen Diagnostik darstellen
und sollte lediglich als Zusatzuntersuchung für spezielle
Fragestellungen eingesetzt werden. So könnte er z.B. als
Bestätigungstest nach positivem Stuhl-EIA hilfreich sein, um
zusätzliche Informationen über eine möglicherweise vorhandene
Clarithromycin-Resistenz zu liefern. In dieser Studie wurden nur
therapie-naive Kinder in die Untersuchung einbezogen. Ob diese
Tests bei Kindern nach erfolgter Eradikationstherapie ähnliche
Ergebnisse liefern, bedarf einer Bestätigung durch weitere Studien.

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