Quantitative Bewegungsanalyse epileptischer Anfälle zur Differenzierung hypermotorischer und automotorischer Anfälle

Quantitative Bewegungsanalyse epileptischer Anfälle zur Differenzierung hypermotorischer und automotorischer Anfälle

Beschreibung

vor 13 Jahren
In der vorliegenden Studie wurde der Frage nachgegangen, inwieweit
sich mittels digitaler Methoden quantitative Parameter ermitteln
lassen, die epileptische Anfälle mit verschiedenen Automatismen zu
unterscheiden helfen. Hierzu untersuchten wir prospektiv die
Anfallvideos von jeweils 10 hypermotorischen und 10 automotorischen
Anfällen von 17 verschiedenen Patienten bezüglich Bewegungsausmaß
sowie Durchschnitts- und Maximalgeschwindigkeit des Handgelenks und
des Rumpfes, Anfallsdauer und dominierende Bewegungsfrequenz. Dazu
wurden jeweils die Bewegungsparameter an den anatomischen
Bezugspunkten (rechtes und linkes Handgelenk, Sternumansatz) über
die gesamte Anfallsdauer quantitativ ermittelt. Die Limitation der
zweidimensionalen Bewegungsanalyse schränkten die Anzahl der
verwendbaren Anfallvideos erheblich ein. Es zeigte sich ein
signifikanter Unterschied in allen o.g. Bewegungsparametern
zwischen hypermotorischen und automotorischen Anfällen. Das Ausmaß
der Handgelenksbewegung sowie die Geschwindigkeit der Bewegung bei
hypermotorischen Anfällen waren stets größer als bei den
automotorischen Anfällen. Der visuelle Vergleich der berechneten
Bewegungsbahnen hinsichtlich einer dominierenden Frequenz der
Bewegungen der oberen Extremitäten zeigte nur bei den
automotorischen Anfällen einen Frequenzgipfel bei 1-2 Hz, nicht
jedoch bei hypermotorischen Anfällen. Die Dauer der automotorischen
Anfälle war zwar länger als bei den hypermotorischen Anfällen,
dieser Unterschied erreichte jedoch keine statistische Signifikanz.
Mit Hilfe einer quantitativen Analyse epileptischer Anfälle ist
eine sehr gute Charakterisierung und Differenzierung zwischen
hypermotorischen und automotorischen Anfällen möglich. Diese
gestaltet sich vom Beobachter unabhängig und umgeht das Problem der
geringen Reliabilität und Übereinstimmung zwischen den einzelnen
Beobachtern bei qualitativen Untersuchungen. Die in dieser Studie
ermittelten Parameter sollten in Zukunft an unselektierten
motorischen Anfällen angewandt werden, um zu prüfen, wie gut sich
damit hypermotorische und automotorische Anfälle identifizieren
lassen. In einem weiteren Schritt sollten durch 3D Analysen die
Beschränkungen der 2D Analyse überwunden werden.

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