Zum Einfluss der Cochlea Implantation auf das Vestibularorgan

Zum Einfluss der Cochlea Implantation auf das Vestibularorgan

Beschreibung

vor 13 Jahren
Die Versorgung von ertaubten Patienten mit Cochlea Implantaten ist
seit 20 Jahren ein Routineeingriff in der Klinik für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Klinikums Großhadern. Jährlich werden
40 bis 50 Patienten implantiert. Eine häufige Komplikation der
Cochlea Implantation ist die Entwicklung von
Gleichgewichts-störungen. Andere Studien über die Häufigkeit von
Schwindel nach Implantation zeigten unterschiedliche Ergebnisse:
12% bis 75% der CI-Patienten entwickelten Schwindel postoperativ
(z.B. Enticott et al. 2006; Fina et al. 2003; Ito et al. 1998; Kubo
et al. 2001). In unserer Studiengruppe lag die Inzidenz für
postoperativen Schwindel bei annähernd 50 Prozent. Die Mehrheit der
symptomatischen Patienten beschrieben die Symptome als Dreh-
und/oder Schwankschwindel mit unregelmäßigen und minutenlangen
Attacken, die innerhalb der erste Woche nach OP anfingen. Typische
Begleitsymptome waren Tinnitus und fluktuierende Hörminderung.
Somit deuteten bei 90% der Patienten die Symptome auf eine otogene
Ursache. In der apparativen Gleichgewichtsprüfung zeigte sich eine
signifikante Reduktion der kalorischen Antwort im operierten Ohr
nach CI. Diese Ergebnisse weisen auf eine Schädigung des
horizontalen Bogenganges des implantierten Ohres hin. Einen
Zusammenhang mit der subjektiven Schwindelsymptomatik postoperativ
konnte jedoch statistisch nicht erwiesen werden. Weiterhin konnten
wir in dieser Studie keine prognostischen Risikofaktoren für die
Entstehung der Schwindelsymptomatik feststellen. Vermutlich spielen
weitere Faktoren wie eine Schädigung des Sacculus, sensorische
Afferenzen und zentrale kompensatorische Mechanismen eine wichtige
Rolle in der Gleichgewichtsfunktion nach der Implantation. Um diese
Studie zu ergänzen und zu erweitern, sollen in zukünftigen Studien
mit einem größeren Patientengut nicht nur die Bogengangsfunktion
sondern auch die Otolithenfunktion mit Hilfe der VEMPs untersucht
werden. Außerdem kann die Untersuchung von Kompensationsmechanismen
bei CI-Kandidaten eine hilfreiche Aussage über die zentrale
Kompensationsfähigkeit geben. Dies ist besonders wichtig für die
bilaterale Implantation, die immer häufiger durchgeführt wird.

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