Beschreibung

vor 13 Jahren
Die meisten zirkulierenden Tumormarker sind wegen der geringen
diagnostischen Sensitivität und Spezifität sowie wegen des geringen
"Vorhersagewertes" für das Screening asymptomatischer Personen
nicht und für die Primärdiagnose nur selten geeignet. Das
Haupteinsatzgebiet vieler Tumormarker ist die Rezidivdiagnostik, wo
sie bei regelmäßiger Bestimmung eine Veränderung des Tumorwachstums
frühzeitig zeigen können. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht,
ob sich TIMP-1 als Tumormarker für das Screening bei Patienten mit
kolorektalem Karzinom und/oder für die Diagnose bei Patienten mit
verschiedenen Karzinomerkrankungen (kolorektales-, Magen-, Leber-,
Pankreas-, Zervix-, Ovarial-, Mamma- und Lungenkarzinom) eignet.
Dazu wurde die TIMP-1 Konzentration bei 339 Gesunden, 291 Patienten
mit benignen Erkrankungen und 397 Patienten mit Karzinomen im
Plasma gemessen und ausgewertet. Anschließend wurden die bereits
etablierten Tumormarker (CEA, CA 19-9, CA 72-4, AFP, SCC, CA 125,
CA 15-3 und CYFRA 21-1) eines Karzinoms mit TIMP-1 verglichen und
die Relevanz von TIMP-1 beurteilt. Zusätzlich wurde die Kombination
von TIMP-1 und dem jeweils besten herkömmlichen Tumormarker einer
Karzinomerkrankung untersucht sowie eine multivariate Analyse von
TIMP-1, Alter der Patienten und dem besten bisher benutzten
Tumormarker durchgeführt. TIMP-1 erreicht – außer bei Patientinnen
mit benignen gynäkologischen und Mammaerkrankungen- signifikant
höhere Werte bei Patienten mit benignen Erkrankungen im Vergleich
zu gesunden Personen. Ebenso sind die TIMP-1-Werte bei Patienten
mit kolorektalen Adenomen signifikant höher als bei Gesunden. Auch
sind die TIMP-1-Konzentrationen der Patienten, die an einem
Karzinom erkrankt sind, signifikant höher, sofern die
Kontrollgruppe aus Gesunden besteht. Werden jedoch die Patienten
mit benignen Erkrankungen mit den Karzinompatienten verglichen,
konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass sich die Werte nicht
mehr signifikant unterscheiden. Es konnte die in anderen Studien
beschriebene Stadienabhängigkeit der TIMP-1-Freisetzung im Plasma
von Patienten mit kolorektalem Karzinom bestätigt werden. Dabei
sind die TIMP-1-Werte beim metastasierten kolorektalen Karzinom im
Stadium IV signifikant höher, als in den Stadien I, II oder III.
TIMP-1 erzielt bei den Karzinomerkrankungen des
Gastrointestinaltraktes (kolorektales, Magen-, Leber- und
Pankreaskarzinom) bei einer Spezifität von 95% bessere
Sensitivitäten als der bereits etablierte Tumormarker der
jeweiligen Diagnosegruppe, wenn die Kontrollgruppe aus gesunden
Personen besteht. Diese Auswertung stellt des Weiteren dar, dass
TIMP-1 bei keiner der verschiedenen Diagnosegruppen ausreichende
Werte der Sensitivität bei 95% Spezifität erreicht, um die
Karzinomerkrankten von den Patienten mit benignen Erkrankungen zu
unterscheiden. Durch die Kombination von TIMP-1 und dem bereits
etablierten Tumormarker in jeder Untergruppe konnten Verbesserungen
von nur einem Tumormarker alleine erreicht werden, in den meisten
Fällen jedoch nur, solange die Karzinompatienten mit den Gesunden
verglichen wurden. Bei Patienten mit Magen- oder Leberkarzinom
führt die Kombination von TIMP-1 plus CA 72-4 bzw. AFP zu einer
Erhöhung der Aussagekraft von nur einem Marker, auch beim Vergleich
der Karzinompatienten zu Patienten mit benignen Erkrankungen.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich in diesen
Untersuchungen TIMP-1 bei Patienten mit unterschiedlichen
Karzinomerkrankungen nicht als Tumormarker für deren Diagnose
eignet, da sich die TIMP-1-Werte von Patienten mit benignen
Erkrankungen und Karzinomerkrankungen in weiten Bereichen
überschneiden und dadurch die Aussagekraft von TIMP-1 verringert
wird. Die bereits etablierten Biomarker übertreffen die
Aussagekraft von TIMP-1 und erreichen somit weiterhin eine höhere
diagnostische Aussagekraft als Tumormarker.

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