Mikroskopisch-anatomische Untersuchungen an der Zahnpulpa vom Hausschwein (Sus scropha forma domestica)im Vergleich mit der Zahnpulpa des Menschen

Mikroskopisch-anatomische Untersuchungen an der Zahnpulpa vom Hausschwein (Sus scropha forma domestica)im Vergleich mit der Zahnpulpa des Menschen

Beschreibung

vor 13 Jahren
In der vorliegenden Untersuchung wurde das Gewebe der Zahnpulpa des
Schweines im Vergleich mit der Pulpa von Zähnen des Menschen mit
verschiedenen histologischen, histochemischen, immunhistochemischen
und elektronenmikroskopischen Methoden untersucht. Zahnpulpa von
Mensch und Schwein sind sehr ähnlich aufgebaut und bestehen aus
verzweigten Fibroblasten und reich entwickelter Matrix, in der
erstaunlich viele Blutgefäße und auch Nerven vorkommen. Kleine
Unterschiede zwischen den zwei Säugetierarten, wie z.B. vermehrter
Kollagengehalt beim Menschen, hängen vermutlich damit zusammen,
dass das untersuchte Material vom Menschen mindestens 30 Jahre
alten Zähnen entstammte, wohingegen das Material vom Schwein
maximal 2 Jahre alten Zähnen entstammte. Beim Schwein wurden keine
konstanten Unterschiede im Aufbau der Zahnpulpa von Milch- und
Dauerzähnen beobachtet. Die Matrix der Pulpa enthält ein dichtes
dreidimensionales Netzwerk aus meistens feinen Kollagenfasern. In
der Pulpaperipherie und in der Umgebung von Arterien bzw.
Arteriolen und Nerven sind Kollagenfasern besonders konzentriert.
Immunhistochemisch bestehen diese Fasern aus Kollagen vom Typ III
und Kollagen vom Typ I. Typische retikuläre Fasern lassen sich
lichtmikroskopisch nur unbefriedigend und wohl nur teilweise mit
den histologischen Silberimprägnationsmethoden nachweisen.
Elastische Fasern fehlen in der Matrix. Fibronectin kommt in der
gesamten Zahnpulpa vor und ist in der zellreichen Peripherie in
reicherem Maße vertreten als im Zentrum der Pulpa. Die
Substrathistochemie (PAS-Reaktion, Alcianblau-Färbung) zeigt, dass
die Zahnpulpa in mäßigem Umfang neutrale Glykoproteine, aber in
reichem Maße anionische Proteoglykane enthält, deren
Glykosaminoglykane mehrheitlich Chondroitinsulfat und
Dermatansulfat sind. Decorin (= Decoran) kommt in reichem Maße in
einem sehr regelmäßigen Lokalisierungsmuster vor, und verbindet in
regelmäßigen Abständen benachbarte Kollagenfibrillen. Das Muster
der regelmäßigen Brücken aus Glykosaminoglykanketten zwischen
Kollagenfibrillen entspricht dem Konzept der „Shape-modules“, das
in Bindegewebstypen mit ganz anderen biomechanischen Funktionen,
als sie in der Zahnpulpa herrschen, erarbeitet wurde, und das
offenbar ganz universell gilt. S-100 und Neurofilament-Protein
markieren gut kleine Nerven. Der kationische kupferhaltige
Farbstoff „Cupromeronic Blue“ markiert im elektronenmikroskopischen
Präparat scharf die Glykosaminoglykane von Proteoglykanen. In der
Matrix kommen kollagen- und nicht-kollagenassoziierte Proteoglykane
vor. Das typische kollagenassoziierte Proteoglykan ist das Decoran
(= Decorin), das in anderen Bindegeweben an d- und e-Bande und z.
T. zusätzlich an die a- und e-Bande der D-Periode der
Kollagenfibrillen bindet. Die Bindungsstellen können am Kollagen
der Zahnpulpa nicht genau ermittelt werden; es scheint aber ein
komplexes dreidimensionales Muster vorzuliegen. Sehr häufig wurden
in der Zahnpulpa auf Längsschnitten durch Kollagenfibrillen nur
eine Decoran-„Brücke“ pro D-Periode beobachtet. Neben Decoran, das
die benachbarten Kollagenfibrillen verbindet bzw. auf Abstand hält,
kommen Proteoglykane vor, die ringförmig oder parallel oder schräg
zur Längsachse der Kollagenfibrillen verlaufen.
Nicht-kollagenassoziierte Proteoglykane kommen in unterschiedlicher
Größe und Struktur in der Pulpamatrix vor.

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