Beschreibung

vor 13 Jahren
Einführung: Das Münchner-Auxologie-Projekt (MAP) (auxo= Wachstum ;
logos=Sprache) wurde Anfang des Jahres 2003 unter Federführung von
Prof. Dr. D. Kunze und PD Dr. H. Schmidt begonnen. Primäres Ziel
von MAP ist es, ein generelles Screening für Wachstumsstörungen im
Rahmen der Kindervorsorgeuntersuchungen zu etablieren, das dem
praktisch tätigen Pädiater ein diagnostisches Instrumentarium zur
Verfügung stellen soll, optimale Rahmenbedingungen für die
Überwachung der Entwicklung des Kindes zu ermöglichen. Hierzu
wurden in der MAP-Zentrale die Daten der einzelnen Befundbögen in
ein speziell entwickeltes, der Problematik angepasstes
EDV-basiertes Programm eingelesen und die Parameter Körperlänge (L)
, Körpergewicht (KG) , Body-Mass-Index (BMI) und Kopfumfang mit
Referenzdaten aus der Literatur verglichen. Material: Es wurden bis
zum IV. Quartal 2007 insgesamt 13.864 Kinder untersucht; valide
Datensätze lagen von 7074 Jungen und 6434 Mädchen vor, die in der
hier vorgelegten Zwischenauswertung analysiert wurden. Die
MAP-Daten für L wurden mit denen von KIGGS (2007) [KI], Prader
(1989) [Pr] und Kromeyer-Hauschild (2001) [K-H] verglichen, die für
KG und BMI nach [K-H] und [KI]. Ergebnisse: Bezüglich L zeigte sich
für MAP und [KI] eine weitgehende Übereinstimmung der
Konfidenzintervalle der Altersklassen 0 bis 17 Jahre für Jungen und
Mädchen. Nach [Pr] bzw. [K-H] lagen 79% bzw. 80% der Jungen und 72%
bzw. 80% der Mädchen im Normalbereich, Auffällig hochwüchsig fand
sich bei 7,1% bzw. 5,9% der Jungen und bei 9,5% bzw. 5,6% der
Mädchen und Hochwuchs bei 3,8% bzw. 2,5% der Jungen und 7,2% bzw.
2,6% der Mädchen. Bezüglich KG fand sich für MAP und [KI] eine
weitgehende Übereinstimmung der Confidenzintervalle der
Altersklassen 0-17 Jahre bei beiden Geschlechtern. Bezüglich BMI
lagen nach [K-H] rund 10% der MAP-Jungen und Mädchen über der 90.
Percentile! 6,5% bzw. 3,5% der Jungen und 6,6% bzw. 3,4% der
Mädchen waren übergewichtig oder. adipös, wobei dieser Effekt
altersabhängig war. Eindrucksvoll war der Einfluss des
Migrationshintergrundes: Es zeigte sich, dass Jungen und Mädchen
deutscher Eltern bereits zu einem Prozentsatz von 6,04% und 5,67%
übergewichtig bzw. von 2,55% und 2,52% adipös sind. Bei einem
deutschen Elternteil erhöhte sich der Anteil übergewichtiger und
adipöser Mädchen auf 6,74 % und 4,21%. Die höchsten Anteile
übergewichtiger und adipöser Kinder fanden sich, wenn beide
Elternteile nicht deutscher Herkunft waren; die Prozentanteile
Übergewichtiger liegen für Jungen und Mädchen bei 7,85% bzw. 5,71%
und Adipöser bei 8,39% bzw. 4,71%. Schlussfolgerung: Hieraus folgt
– in Übereinstimmung mit der Literatur - dass der Anteil
übergewichtiger sowie adipöser Kinder bei einem vorliegenden
Migrationshintergrund bei den Jungen um den Faktor 3,3 und bei den
Mädchen um den Faktor 1,87 im Vergleich zu den Daten der
Referenzgruppe ohne Migrationshintergrund zunimmt. Die Ergebnisse
der Zwischenauswertung zeigen, dass eine Datenbank wie MAP für den
Pädiater ein geeignetes Instrument zur Früherkennung von
Wachstumsstörungen im Kindesalter ist. Die statistische Auswertung
bisher verfügbarer Daten zeigt, dass der Münchener Raum in der
Bundesrepublik Deutschland keine Ausnahmestellung einnimmt, denn
auch hier wird die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas im
Kindesalter - insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund –
erschreckend deutlich und verlangt geeignete
Interventionsmaßnahmen.

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