Klinische Untersuchung und Randspaltanalyse eines Hybridkomposites und eines Ormoceres in Seitenzahnkavitäten.

Klinische Untersuchung und Randspaltanalyse eines Hybridkomposites und eines Ormoceres in Seitenzahnkavitäten.

Beschreibung

vor 13 Jahren
Eine stetige Weiterentwicklung von zahnärztlichen
Füllungsmaterialien ist infolge steigender Ansprüche der Patienten
auf mehr Ästhetik und bioverträgliche Materialien und die durch die
Medien entfachten Diskussionen bezüglich postulierter
Nebenwirkungen des Werkstoffes Amalgam nötig. Denkbar als
Alternative zu Gold und Amalgam sind direkte Füllungen und
extraoral gefertigte Inlays aus Komposit. Es wird teilweise mit
einer amalgam-ähnlichen Verarbeitungstechnik geworben in Verbindung
mit leichterer Modellierbarkeit. Die werkstoffkundlichen
Eigenschaften sind in den letzten Jahren erheblich verbessert
worden. Auch die Materialien vom Ormocer-Typ sollen bessere
Bioverträglichkeit (Allergierisiko reduziert) mit physikalischen
Verbesserungen kombinieren. Da nun für ein und dieselbe Kavität
mehrere Versorgungsmöglichkeiten gegeben sind (Gold, Amalgam,
Komposit, Ormocer), gilt es abzuwägen, in wieweit man auch unter
wirtschaftlichen Aspekten die jeweilige Form der Versorgung
vertreten kann. Ziel dieser klinischen Studie war es, das Ormocer
Definite der Firma Degussa in vivo als direkte plastische Füllung
und in Form laborgefertigter Inlays mit einem herkömmlichen
Komposit (Pertac2 – Fa. Espe) hinsichtlich klinischer Parameter und
bezüglich der rasterelektronenmikroskopischen Analyse der
Füllungsränder zu vergleichen. Der Zustand von 122
Definite-Restaurationen (55 Inlays und 67 direkte Füllungen) und 44
Pertac2-Füllungen, die in den studentischen Kursen der Abteilung
für Zahnerhaltung und Parodontologie der
Ludwig-Maximilians-Universität München gelegt wurden, wurde nach 24
Monaten gemäß der USPHS-Kriterien in vivo dokumentiert. Die
statistische Analyse der klinischen Daten und der Randanalyse im
REM erfolgte mittels Kruskal-Wallis-H-Test und Mann-Whitney-U-Test
auf einem Signifikanzniveau von 5% mit der Software SPSS for
Windows. Zusätzlich erfolgte die Beurteilung der Randqualität im
Rasterelektronenmikroskop mit Hilfe von Abformungen und
Harzmodellen. Bei den Definite-Inlays gingen binnen zwei Jahren
insgesamt sechs (nach 1 Jahr: 3) Versorgungen verloren. Im gleichen
Zeitraum waren es 17 (1 Jahr: 6) Definite-Füllungen und nur zwei (1
Jahr: 0) Pertac2-Füllungen. Generell zeigte die klinische
Untersuchung einen deutlichen Qualitätsvorsprung des
Feinpartikelhybridkomposits Pertac2 gegenüber dem Ormocer Definite,
der vor allem bei der Beurteilung der Marginalen Integrität, der
Randspaltverfärbungen, in Bezug auf die Hinweise der Patienten und
bezüglich der Füllungsintegrität signifikante Unterschiede zeigte.
Für Definite-Inlays und Pertac2-Füllungen zeigten sich signifikante
Unterschiede hinsichtlich der Versorgung von Prämolaren und Molaren
zu Gunsten der Prämolaren und bei allen drei Restaurationsarten
zeigten kleinere Füllungen bzw. Inlays bessere Ergebnisse als große
Versorgungen. Insgesamt decken sich diese Ergebnisse mit bisherigen
Studien (Kunzelmann 2001, Roulet 1997), in denen
Komposit-Versorgungen in großen Kavitäten eher als Kompromiss
angesehen werden. Das insgesamt schlechte Abschneiden der
Definite-Füllungen kann auch in Zusammenhang mit dem verwendeten
Bondingsystem Etch&Prime 3.0 vermutet werden, welches im
Vergleich zu Mehrflaschensystemen als schwächer eingestuft wurde
(Gerhard 2001, Manhart 2003). Einzig die Untersuchung im
Rasterelektronenmikroskop zeigte Schwächen des Komposits Pertac2 im
Vergleich zum Ormocer Definite hinsichtlich der Quellung des
Materials auf. Dies deutet auf eine tatsächliche Verbesserung des
Schrumpfungsverhaltens bei Ormoceren hin, wobei dies vor dem
Hintergrund der klinischen Untersuchung und der geringen
Probenanzahl im REM zurzeit nicht belegt werden kann. Abschließend
bleibt festzustellen, dass zum Zeitpunkt der
2-Jahres-Nachuntersuchung das konventionelle Komposit Pertac2
gegenüber dem Ormocer Definite in Bezug auf die Qualität im
Vorsprung scheint. Ormocere stellen generell aber eine
Materialgruppe mit interessanter Perspektive als
Amalgam-Alternative dar. Ihr momentaner Entwicklungsstand muss
jedoch noch deutlich verbessert werden und sich in weiteren, vor
allem längeren, klinischen Langzeitstudien behaupten, damit sie
sich auf dem Markt etablieren können.

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