#008 Die nächsten 10 Jahre am Aktienmarkt? Das sagt das CAPE!

#008 Die nächsten 10 Jahre am Aktienmarkt? Das sagt das CAPE!

Ich habe heute einen Indikator mitgebracht, den ich in allen meinen Portfolios berücksichtige und der einen erheblichen Unterschied im Ergebnis macht. Heute geht es um das CAPE und was es dir über die nächsten 10 Jahre am Aktienmarkt verrät.
18 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

Ich habe ja in der Vorstellungsrunde schon versprochen, dass auch
die fortgeschrittenen Anleger auf Ihre Kosten kommen werden.
Heute einen Indikator mitgebracht, den ich in allen meinen
Portfolios berücksichtige und der einen erheblichen Unterschied
im Ergebnis macht. Heute geht es um das CAPE und was es dir über
die nächsten 10 Jahre am Aktienmarkt verrät. Was ist das CAPE?
Das Cape wurde von Robert Shiller entwickelt, der 2013 u. a. für
diese Untersuchungen den Nobelpreis bekommen hat. Es ist eine
Abkürzung für "Cycle-Adjusted Price Earnings Ratio" Oder auf
Deutsch "Zyklusbereinigtes Kurs/Gewinn Verhältnis. Das KGV haben
bestimmt die meisten schon einmal gehört. Das ist eine
Verhältniszahl bei der man den aktuellen Kurs (also den
Kaufpreis) durch die erwarteten Erträge (den Gewinn) teilt. Das
Cape oder auch Shiller KGV wird aber nicht wie beim normalen KGV
auf den aktuellen Unternehmensgewinn bezogen, sondern auf den
Durchschnitt der letzten 10 Jahre, und das inflationsbereinigt.
Das macht ihn träger, aber dafür extrem aussagekräftig. Mit dem
Shiller KGV bekommt man einfach gesagt raus wie lange es dauert
bis sich die Investition quasi von selbst abzahlt, oder bis sie
sich amortisiert. Und vor allem gibt sie Aufschluss darüber gibt,
ob es gerade günstig oder ungünstig ist in Aktien zu investieren.
Im Prinzip ist das nichts anderes als die Mietrendite oder der
Kaufpreisfaktor bei einer Immobilie. Wenn ich eine ETW kaufen
kann die im Jahr 10.000 Kaltmiete bringt und die 100.000 Kostet,
dauert es 10 Jahre bis sie sich von selbst abbezahlt. Was
natürlich hoch interessant ist, und eigentlich keiner darüber
nachdenken muss, ob das ein gutes Geschäft wird. Das wäre Top,
gibt’s nur momentan leider nicht. Eher realistisch wäre


wenn der Kaufpreis 400.000 ist. Dann dauert es 40 Jahre. Und dann
weiß man vorher schon, dass das Geschäft jetzt nicht so der
Hammer wird. Bei Aktien ist es genau das gleiche Prinzip wie bei
der Immobilie. Es fällt mir immer wieder auf, dass viele Leute z.
B. beim DAX nur auf den aktuellen Punktestand schauen, aber der
alleine sagt nicht viel aus. Entscheidend ist was an Rückfluss
dafür bekomme.  Also die Dividenden und Gewinne, die die
Aktien erwirtschaften und DAS muss ich dann ins Verhältnis zum
aktuellen Preis setzen.


 


Warum ist das jetzt so wichtig für dein Investment?


Es gibt in der ganzen wissenschaftlichen Literatur keinen
einzigen Indikator der auch nur im Entferntesten an die Relevanz
des CAPE herankommt. Da gibt es ein wunderbares Paper von
Vanguard mit dem Namen "forecasting Stockreturns". Darin wurde
untersucht, mit welchem Indikator man die Aktienrendite über 1
und 10 Jahre am besten vorhersagen kann. Die Kurzform ist: das
Shiller KGV erreicht auf 10 Jahre, mit einem R² von 43%, mit
Abstand die höchste Korrelation. Sachen wie die Zinsen,
Gewinnmargen oder das Wirtschaftswachstum sind völlig
uninteressant. Der Zusammenhang war irgendwo im 1 stelligen
Prozentbereich und sogar die Anzahl der Regentage war
aussagekräftiger! Auch auf 1 Jahr ist das der beste Indikator,
aber von der Aussagekraft her völlig unbrauchbar.


 


Also alles entscheidend für meinen Anlageerfolg für die nächsten
10 Jahre ist also die Tatsache wie teuer oder billig ich meine
Tomaten einkaufe. Die Sache hat den einen Haken - es funktioniert
nur auf Sicht von 10 Jahren oder länger. Und das möchte ich euch
mit ein paar historischen Zahlen vorführen. Robert Shiller, der
Erfinder des CAPE ist Professor an der Yale University und hat
seine Datenbank für alle frei zugänglich gemacht. Da drin sin die
Kurs und CAPE Daten von amerikanischen Aktien seit 1820. Ich habe
mir diese Daten mal extrahiert und einen Backtest gemacht. Ich
habe mir das Shiller KGV von einem Jahr angeschaut und die
Entwicklung über die folgenden 10 Jahre. Und das Ergebnis ist
tatsächlich so beeindruckend wie die Vangaurdstudie schreibt.
Leichter wär es jetzt für euch natürlich, wenn ihr auch diese
Tabelle vor euch hättet, deswegen habe ich sie auf meiner Website
Benediktbrandl.com zum Download bereit gestellt.
https://www.benediktbrandl.com/shiller-kgv/ Holt sie euch, weil
das Ding echt wertvoll ist. Also nochmal zur Erinnerung: billig
ist das KGV wenn es um die 10 ist und teuer wird’s ab 25. Und 18
ist so der neutrale Durchschnitt. Die ersten 5 Dekaden ab 1880
waren KGV technisch alle im Durchschnitt. Auch die Renditen lagen
etwa immer um die 6-12%, in diesen Zeiträumen. So richtig
interessant wird’s zum ersten Mal im Jahr 1920. Da war es sehr
billig mit einem Shiller KGV 10. Die Folgerendite über die
nächsten 10 Jahre war 17,8%. Im Folgezeitraum 1930 war es dafür
schon ziemlich teuer mit einem KGV10 von 21,5. Entsprechend
schlecht war die Folgerendite mit -2,3%. Auch die schlechte Phase
zwischen 2000 und 2010 hätte sich durch das Shiller KGV gut
identifizieren lassen. Damals war es auf ein nie zuvor gesehenes
Niveau, von 42 angestiegen. Auch diese Zehnjahresrendite war mit
-0,7% p. a. im negativen Bereich. Hingegen waren alle
10-jahres-Phasen mit Renditen von über 20% pro Jahr durch ein
sehr niedriges Shiller-KGV von

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