Diagnose und epilepsiechirurgische Behandlung pharmakoresistenter fokaler Epilepsien als umfassendes Protokoll mit speziellem Hinblick auf Behandlungsergebnisse und prognostische Faktoren läsioneller und nicht-läsioneller Fälle

Diagnose und epilepsiechirurgische Behandlung pharmakoresistenter fokaler Epilepsien als umfassendes Protokoll mit speziellem Hinblick auf Behandlungsergebnisse und prognostische Faktoren läsioneller und nicht-läsioneller Fälle

Beschreibung

vor 14 Jahren
Die Darstellung einer cerebralen Läsion in der
Magnetresonanztomographie gilt in der Epilepsiechirurgie als einer
der wichtigsten Hinweise auf den Ursprung epileptogener Aktivität
bei Patienten mit fokaler Epilepsie. Bei Fehlen einer solchen
Läsion wird die Lokalisierung der epileptogenen Hirnregion zu einem
anspruchsvollen Unterfangen. Dies spiegelt sich in verschiedenen
Studien mit Berichten von insgesamt schlechteren und teilweise
unzureichenden Ergebnissen nicht-läsioneller epilepsiechirurgischer
Patienten wieder. So wurde von einigen Studien sogar in Frage
gestellt, ob es bei Patienten ohne nachweisbare Läsion im MRT
überhaupt sinnvoll sei, eine Operation durchzuführen. Die
Hauptintention dieser retrospektiven Studie lag in der Beantwortung
dieser Frage. Hierfür untersuchten wir die Ergebnisse
epilepsiechirurgischer Eingriffe bei den nicht-läsionellen
Patienten unseres Kollektivs und verglichen diese mit den
Ergebnissen der läsionellen Patienten. In diesem Rahmen versuchten
wir zusätzlich prognostische Einflussfaktoren auf den
postoperativen Anfallsstatus epilepsiechirurgischer Patienten zu
finden, verglichen das Komplikationsrisiko der beiden Gruppen und
untersuchten die Langzeiteffektivität der von uns durchgeführten
epilepsiechirurgischen Interventionen. Zur Bestätigung der
Unabhängigkeit gefundener signifikanter Zusammenhänge in den
univariaten Analysen führten wir eine multivariate statistische
Analyse mittels binärer logistischer Regression (forward selection)
durch. In diese Studie wurden 192 Patienten, welche von August 1994
bis einschließlich Dezember 2006 in der Neurochirurgischen Klinik
des Universitätsklinikums Großhadern der Ludwig-
Maximilians-Universität München operiert wurden, aufgenommen. Bei
20 dieser Patienten war im Rahmen der präoperativen Diagnostik
keine fokale Läsion in der kraniellen Magnetresonanztomographie
erkennbar, bei den übrigen 172 Patienten fand sich dagegen eine
umschriebene Läsion. Alle Patienten wurden mindestens ein Jahr
nachbeobachtet. Innerhalb des läsionellen Kollektivs fanden sich
129 temporale und 43 extratemporale Fälle (davon 27 frontal), im
läsionellen Kollektiv 7 temporale und 13 extratemporale Fälle
(davon 11 frontal). Die Einteilung der erreichten postoperativen
Anfallskontrolle der Patienten erfolgte primär nach den beiden
gängigen Klassifikationen nach Engel und nach Wieser/Lüders. Mit
Hilfe der operativen Ergebnisse unserer Patienten führten wir eine
Gegenüberstellung der beiden Klassifikationen durch, welche
insgesamt eine vergleichbare Verteilung durch beide Systeme ergab.
Zur Durchführung der weiteren Beobachtungen entschieden wir uns
aufgrund der größeren internationalen Anwendung für die
Engel-Klassifikation. Die Erhebung der postoperativen
Anfallskontrolle des nicht-läsionellen Patientenkollektivs ergab
mit 65% guten postoperativen Ergebnissen (Engel I-II) der Patienten
und 55% Anfallsfreiheit (Engel I) insgesamt einen hohen Anteil
deutlich gebesserter Patienten. Verglichen mit den Ergebnissen des
läsionellen Kollektivs (79,7% Engel I, 89,5% Engel I-II) zeigte
sich in der nicht-läsionellen Gruppe jedoch ein signifikant
geringerer Anteil von Anfallsfreiheit (p=0,013) und guter
postoperativer Anfallskontrolle (p=0,002). Nachfolgend untersuchten
wir den Einfluss verschiedener prä-, peri- und postoperativer
Faktoren auf prognostischen Wert bezüglich des postoperativen
Anfallsstatus innerhalb des läsionellen, des nicht-läsionellen
sowie des Gesamtpatientenkollektivs. Dafür nahmen wir, neben dem
Vorliegen einer MRT-Läsion, folgende Faktoren mittels Durchführung
univariater statischer Verfahren genauer unter Betracht: die
Lokalisation des epileptogenen Fokus, die Durchführung invasiver
Ableitungen, bekannte Risikofaktoren für die Epilepsieerkrankung,
die neuropathologischen Befunde, das Geschlecht, das Alter bei
Durchführung der Operation sowie die Erkrankungsdauer bis zur
Durchführung des Eingriffs. Hier gefundene Faktoren mit
statistischen Zusammenhängen mit einem p-Wert≤0,2 wurden als
unabhängige Variablen in multivariate Modelle eingeschlossen.
Folgende Faktoren zeigten in den univariaten Analysen einen
signifikanten (p

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: