Magnetresonanztomographische kardiovaskuläre Ganzkörperuntersuchung mit paralleler Bildgebung

Magnetresonanztomographische kardiovaskuläre Ganzkörperuntersuchung mit paralleler Bildgebung

Beschreibung

vor 14 Jahren
Wir führten eine MRT-Studie mit Probanden durch. Wir wendeten dabei
bei jedem Probanden eine Ganzkörper- Magnetresonanz (GK-MR)-
Tomographie, eine GK-MR- Angiographie und eine Kardio-MRT zum
Screening auf kardiovaskuläre und Tumorerkrankungen an. Neu an
dieser Untersuchung ist die Kombination dieser bislang in
Einzelprotokollen eingesetzten Untersuchungsschritte in ein
integriertes GK-MR-Protokoll. Ziel dieser Studie war es die
technische Machbarkeit dieses GK-MR-Protokolles zu zeigen und zum
anderen die diagnostische Wertigkeit überprüfen. Wir schlossen 138
beschwerdefreie Angestellte zweier Unternehmen wurden
eingeschlossen, nachdem es in einer ausführlichen Anamnese keine
Hinweise auf kardiovaskuläre oder maligne Erkrankungen gab. Alle
Teilnehmer komplettierten die gesamte Untersuchung. Die
Untersuchungszeit lag in den allermeisten Fällen bei knapp 90
Minuten. Das ist eine gemeinhin als noch tolerabel eingeschätzte
Untersuchungszeit für Routinemessungen. In allen Fällen wurde eine
gute bis sehr gute diagnostische Bildqualität erzielt. Wir fanden
bei ca. 84% der Patienten pathologische Befunde. Davon waren
allerdings nur ca. 35% für eine weitere Abklärung, Kontrolle oder
Therapieinitiierung relevant. Die Mehrzahl der pathologischen
Befunde fanden wir im vaskulären System (32% aller pathologischen
Befunde), am häufigsten im Bereich der Beinarterien (35% aller
vaskulären Befunde oder absolut 9,3%). Keiner der Probanden musste
einer Operation oder angiographischen Intervention zugeführt
werden. Wir fanden lediglich gering- oder mittelgradige Stenosen,
die im Verlauf kontrolliert werden sollten. In der Kardio-MRT
fanden wir bei 6 Probanden eine Wandbewegungsstörungen, bei 2
Fällen eine verzögerte Kontrastmittelanreicherung, bei 12 einen
Perfusionsdefekt. Diese Befunde sprechen für eine abgelaufene
Myokardischämie. Klappenvitien fanden wir bei 9 Prob. Sowie eine
Perikarditis und eine Perikardzyste, eine eingeschränkt myokardiale
Globalfunktion, 4 Mal Hinweise für eine Myokardhypertrophie. In dem
Tumorscreening fanden wir kein Malignom, aber ein Meningeom,
welches sich auch in einer dezidierten MRT des Neurocraniums
bestätigte, histologisch bislang jedoch nicht gesichert ist. Wir
fanden außerdem eine asymptomatisch abgelaufene cerebrale Ischämie.
Wir stellten Häufigkeiten für Pathologien in der GK-MRT und auch
die in der MR-Angiographie in unserem Kollektiv fest, die denen
vergleichbarer Kollektive in der Literatur weitestgehend
entsprechen. Auch die Ergebnisse der Herz-MRT-Untersuchung
korrelieren gut mit Kardio-MRT Studien an Probanden. Limitierend an
unserer Studie ist der fehlende Vergleich zum jeweilig anerkannten
Goldstandard. Diese wäre Ultraschall, CT, CT-Angiographie und
konventionelle digitale Subtraktionsangiographie. Bei der
Untersuchung von Probanden war es nicht zu rechtfertigen Strahlung
zu applizieren. Auch wollten wir unsere Probanden unter keinen
Umständen durch Anwendung jodhaltigen Kontrastmittels gefährden.
Ultraschall könnte als Goldstandard für die MRA eine gute nicht
invasive Alternative darstellen. Die Darstellung des gesamten
arteriellen Gefäßsystems ist jedoch nur diskontinuierlich möglich,
sehr aufwändig und zudem untersucherabhängig. Die Kardio-MRT hätte
mit der Echokardiographie als Goldstandard vergleichen werden
können. Diese führten wir in unserer Studie jedoch nur auf
Einzelfallebene durch. Aufgrund der Rekrutierung des Kollektives
ist darüber hinaus ein Selektions-Bias zu erwarten. Das vorliegende
GK-MR-Protokoll zeigte eine gute klinische Anwendbarkeit und
Akzeptanz. Die nicht geringe Anzahl detektiereter
kontrollbedürftiger Befunde veranlasste uns diesen
Studienteilnehmern zur Prophylaxe potentiell letaler
kardiovaskulärer Ereignisse engermaschige Kontrollen anzubieten.

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