Wenn du schon zu spät in einem Markt bist und mit der Konkurrenz nicht mithalten kannst, warum nicht die Auswertungsmethoden zu deinen Gunsten ändern, Apple?

Wenn du schon zu spät in einem Markt bist und mit der Konkurrenz nicht mithalten kannst, warum nicht die Auswertungsmethoden zu deinen Gunsten ändern, Apple?

Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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vor 5 Jahren
Wenn du schon zu spät in einem Markt bist und mit der Konkurrenz
nicht mithalten kannst, warum nicht die Auswertungsmethoden zu
deinen Gunsten ändern, Apple?




Schöne neue Technikwelt. Und was gerade alles so in der Mache ist
und uns allen als Zukunft versprochen wird - mal mehr, mal
weniger in Reichweite. Aber einer der größten Kämpfe, neben
Glasfaser, 5G und den Platz 1 der weltweiten Mobilfunkhersteller
tobt um das Thema selbstfahrende Autos. Hier hat Apple, wohl
bestrebt, gleich ein eigenes Auto zu erfinden, den Anschluss
verpasst - obwohl die hauseigene Software für seinen Algorithmus
zur Erkennung kurzfristig sehr gelobt wurde. Also, was tun, wenn
man doch ganz schnell ganz oben mitspielen will? Na klar, erst
mal die Statistik fälschääääh, anpassen...
iCar or no iCar - die Frage stellt sich aktuell nicht - eher,
wie Apple "Disengagements" seiner Software zählt... das ist nicht
so ganz unwichtig für die Zukunft! // Bildquelle: iphoneitalia.com

 


Benchmark ist hier aktuell immer noch die Google- bzw.
Alphabet-Tochter Waymo. Hier sind, laut neuesten Zahlen, die die
Firma an das California Department of Motor Vehicles berichtet
hat, "nur" alle 17.850 zurückgelegten Kilometern ein Eingreifen
des Fahrers nötig. Auf Platz zwei folgt aktuell GM Cruise mit
etwas unter der Hälfte von Waymo, nämlich 8.330 Kilometern.


Immerhin hat Apple, das den Trend doch, aus welchen Gründen auch
immer, verschlafen hat, für sich den dritten Platz erkämpft. Und
in diesem Kontext wird es jetzt "haarig".


Die ersten vorgelegten Zahlen zeigen eindeutig, dass eine hohe
Quote von menschlichen Eingriffen statt gefunden hat - was Apple
nun veranlasst, die zu Grunde liegende Zählweise zu ändern. Dazu
muss man wissen, dass die Apple Flotte über 50 SUVs von Lexus
(wie auch Waymo) verfügt und dass diese ca. 130.000 Kilometer
(Zeitraum April 2017-November 2018) zurück gelegt hatten - weit
weniger als die Nummer 1, Waymo und ebenso die Nummer 2 GM.


Aber nun zu den eingereichten Zahlen: Apple hat 76.500
Disengagements berichtet. In dieser Zahl stecken alle
menschlichen Eingriffe des Fahrers während der autonome Fahrmodus
aktiviert ist. 130.000 Kilometer durch 76.500 Eingriffe IST
GLEICH eine erzwungene Übernahme durch den Mensch alle 1.7
Kilometer!


Etwas mehr Details hat Apple noch berichtet: in "nur" 36.000
Fällen habe sich die Software deaktiviert, was z.B. auf Grund
eines Software-Fehlers oder, salopp gesagt, eines
"Orientierungsfehlers" oder fehlerhafter Rückmeldung eines
Sensors passieren kann. 40.000 Mal hat aber nachweislich der
Mensch eingegriffen, sei es aus eigenem Ermessen oder nach einer
Vorgabe - schade, hier vermisse ich weitere Details, die leider
nicht aus dem Bericht ersichtlich sind.


Auch darf man nicht vergessen zu erwähnen, dass nur einer eine
ähnlich schlechte Qualität seiner Software an den Tag legt, und
hier Tests bereits einen Todesfall gefordert hatten. Ja, genau:
UBER.


Also, nochmal zusammen gefasst: Apple: alle 1.7 Kilometer.
GM Cruise: alle 8.330 Kilometer.
Waymo: alle 17.850 Kilometer.
Somit trennt Apple aktuell ein Faktor 10.500 vom aktuellen
Platzhirsch Waymo!


Aber Apple wäre ja nicht Apple, wenn es das schon gewesen wäre!
Nein, da Apple aktuell nun mal, neben UBER, die wohl wieder
testen oder kurz davor stehen, wieder autonom zu fahren, ziemlich
bescheiden da steht, was liegt näher, als seine eigene Zählweise
der "Incidents" zu ändern? Genau - nicht, außer die Zählweise zu
ändern!


Begründung: die eigenen Zahlen würden zu häufiges Eingreifen des
menschlichen Fahrers beinhalten. Daher hat Apple im Juli 2018 die
Erfassung geändert und erfasse ab sofort nur noch "important
disengagements", also wirklich wichtige Deaktivierungen. Und
diese müssen aber mit Sicherheit oder Verkehrsregelverletzungen
einher gehen, da sie sonst ebenfalls intern nicht gewertet
werden.


Ausgelegt auf die neue Apple-Auslegung hat der Konzern danach
90.000 Kilometer mit "nur" 28 "important disengagements" zurück
gelegt - also, eine Deaktivierung alle 3.215 Kilometer.
Allerdings waren zwei der 28 "Events" jeweils ein Unfall, der
durch einen anderen menschlichen Fahrer in einem anderen Fahrzeug
verschuldet wurde.


Das belegt für Apple, wie sie auch ausführen, dass sie künftig
nur noch diese neue Zählweise nutzen werden, da für sie die
Sicherheit aller Straßennutzer das wichtigste sei.


Klar, kann man jetzt mit dem Kopf schütteln und sich fragen, ob
ein Apple-Testfahrer diese Aussagen so auch unterstreichen würde.
Allerdings sei, um ein rundes Bild zu geben, angemerkt, dass
"disengagement" in keiner Weise von der kalifornischen
KFZ-Behörde definiert wurde. Und da Apple hier den Trend verpennt
hat und erst spät und dann auch nur mit drei Fahrzeugen gestartet
ist und diese massiv ausgebaut hat, ist da noch Luft drin,
unabhängig von der Zählweise.


Cook selbst wird nicht müde, die Software und damit verbundene
Systeme als Kerntechnik, die weit über den KFZ-Sektor hinaus
reichen werde, zu benennen. Da ist eine geänderte Zählweise, die
die Wagen plötzlich mehr als aus der Ausfahrt und ein paar Meter
gerade ausfahren lässt, bevor der erste (vielleicht
systembedingte) Abbruch der Funktionalität statt findet, schon
wichtig.


Und wenn gar nichts mehr klappt, kann man die Statistik noch
weiter beschönigen... schließlich wird diese Technik, WENN sie
denn dann mal läuft, den Automarkt weltweit ganz schön
umkrempeln...!


Ich bin mir aktuell ziemlich sicher, dass ich einem Apfel-Logo in
der Mittelkonsole mein Vertrauen nicht schenken würde... 


 


 


 
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