In der Freude innehalten

Manchmal wird Begierde fast als Feind betrachtet. Wir können sie
aber auch schlichtweg erforschen, um sie tiefer zu verstehen. Dann
offenbart sie uns die ihr innewohnenden Qualitäten des Interesses,
der Zuwendung und Öffnung anderen gegenüber. Indem wir uns der
tieferen emotionalen Bedeutung des Verlangens zuwenden, fallen
äußere Anhaftungen ab. Wir erfahren ihre klare Energie, die auf
Kontakt und Erfüllung gerichtet ist, mit der Möglichkeit zu lieben.
Begehren zeigt mir, dass ich etwas brauche – nur ist oft zunächst
unklar, was es wirklich ist. Wir nehmen Anhaften und Begehren als
willkommene Herausforderungen an, tiefer loszulassen und uns den
wahren Quellen des Glücks zuzuwenden. Die Praxis wird
energievoller, denn wir gewinnen Begierde als Freundin.
Meditationen, wo wir uns selbst als Buddha-Aspekt betrachten
(Tschenresi, Tara …), lassen uns zudem in die Weite
nicht-anhaftender Liebe und Freigebigkeit eintauchen. - Lama
Lhundrup