#6 - Nordische Mythologie: Die Entstehung von Midgard, Riesen, Kühe und Asgardianer

#6 - Nordische Mythologie: Die Entstehung von Midgard, Riesen, Kühe und Asgardianer

39 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

 In Folge 6 ihres Mythologie Podcasts begeben sich Steffi
und Sarah nach Nordgermanien. Es geht um nordische Mythologie,
bzw. um den nordgermanischen Schöpfungsmythos, um Marvel Comics,
die Bachelorette, Asgard, Thor, Midgard, Odin und zwei Eddas.
Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. ***Es ist vorerst der
letzte Schöpfungsmythos, der bei Mythos und Wahrheit vorgestellt
wird.***

Die Höhen und Tiefen der nordischen
Mythologie
Steffi ist heute damit dran, Sarah und allen Zuhörenden die
nordische Mythologie etwas näher zu bringen. Beziehungsweise den
nordischen Schöpfungsmythos und die Grundlagen für das
Verständnis aller übrigen nordischen Mythen. Zunächst geht es um
die Überlieferungslage: Diese sieht leider etwas dürftig aus:
Erst ab dem 11. Jahrhundert gibt es zusammenhängende schriftliche
Quellen zur nordischen Mythologie, soll heißen zur
vorchristlichen Religion der nordgermanischen Sprachfamilie.
Leider sind die beiden Hauptquellen, die Lieder-Edda und die
Prosa-Edda, beide auf Altisländisch geschrieben, zu diesem
Zeitpunkt mit großer Wahrscheinlichkeit schon wegen der
voranschreitenden Christianisierung abgefälscht. Schade - aber
leider nicht mehr zu ändern. Trotzdem soll in dieser Folge von
Mythos und Wahrheit für interessierte Kulturbanaus*innen alles
herausgeholt werden, was herauszuholen ist. Und das ist noch eine
ganze Menge.

Zwei Welten, beide an Ansehen gleich…
…entfachen neuen Hass aus altem Streit, im lieblichen Ur-Abgrund,
dem Schauplatz unseres Stückes… so oder so ähnlich beginnt auch
die gesamte nordische Mythologie, auch wenn man nicht gerade von
neuem Hass aus altem Streit sprechen kann, sondern eher von
Gegensätzlichkeiten. Aber von Anfang an: Am Anfang von Allem gibt
es nur einen unendlichen tiefen Ur-Abgrund. Und hierin gibt es
eine einzige Welt, eine Welt aus Feuer und Hitze: Muspelheim.
Erst mehrere Generationen entsteht eine zweite, völlig
entgegengesetzte Welt: Niflheim, eine Welt aus Wasser und Eis.
Wie diese beiden Welten entstanden sind, ist unbekannt, doch aus
Niflheim fließen nicht weniger als 11 Flüsse in den Abgrund
hinunter, indem sie irgendwann gefrieren. Da immer mehr Wasser
nachkommt, wandert langsam aber sicher eine Eisspitze hinaus nach
Muspelheim, wo das Eis aufgrund der Hitze wieder schmilzt - und
an diesem Schmelzpunkt, hervorgegangen aus den Ureigenschaften
der ersten Welten, entsteht der mächtigste und größte und vor
allem erste Tauriese aller Zeiten: Ymir. Ymir schläft und bekommt
gar nicht mit, dass sich erstens unter seiner Achsel und zwischen
seinen Beinen langsam aber sicher weitere Ries*innen bilden, er
verschläft auch die Entstehung zwei weiterer Wesen. Zum ersten
wäre da die riesige Urkuh Audhumla, die nach drei Tagen Existenz
den Ur-Gott Buri aus dem Eis herausschleckt, während der Ur-Riese
Ymir sich unterdessen immer noch schlafend von der nonstop aus
ihr herausfließenden Milch ernährt. Ebendieser Buri gründet eine
Familie mit einer anderen, aus Ymir hervorgegangenen Riesin und
bekommt einen weiteren Sohn: Bor. Bor wiederum ist seines
Zeichens Vater der ersten drei Asen (das vorherrschende
Göttergeschlecht der nordischen Mythologie):

Odin, Vili und Vé
Diese drei soon to be Obergötter (vor allem bekannt natürlich
Odin, der alleroberste Gott) machen sich alsbald daran, Ymir den
Ur-Riesen zu töten. Der wiederum verliert beim Sterben ein ganzes
Meer von Blut, das sich im Ur-Abgrund sammelt und in dem alle
anderen Ries*innen ertrinken. Alle außer zwei: Bergelmir, Enkel
Ymirs, und seine Frau können entkommen und gründen Jötunheim, die
Welt der Ries*innen, in der ab jetzt die (größtenteils)
Gegenspieler der Gött*innen leben und auf Ragnarök, das Ende der
Welt, warten werden. (Die nordische Mythologie, im Gegensatz zu
anderen Mythologien, bietet uns nicht nur eine Geschichte zur
Weltentstehung, sie liefert uns auch eine zum Weltuntergang:
Ragnarök, die Götterdämmerung, ist der Zeitpunkt, an dem die
Ries*innen gegen die Gött*innen aufbegehren werden und die
Göttergeschlechter der Wanen und der Asen gemeinsam einen letzten
Endkampf antreten). Ymirs Leichnam wird von Odin, Vili und Vé in
das Meer aus seinem Blut geworfen und dann formen sie aus ihm
eine weitere Welt: Midgard - unsere Erde. Diese schirmen sie
gegen das Ur-Meer aus Ymirs Blut und gegen Angriffe der
Ries*innen gut ab, bevor sie noch die ersten Menschen aus
Baumstämmen schnitzen und dann über Bifröst, die
Regenbogenbrücke, in ihre eigene, frisch gegründete Welt
entschwinden: Asgard.

Yggrasil, der Weltenbaum
Die uns nun bekannten Welten (Muspelheim, Niflheim, Jötunheim,
Midgard und Asgard) wurden bald nach der Gründung Midgards durch
den Baum Yggrasil, den größten und stärksten aller Bäume,
verbunden. Der Weltenbaum wird alle Zeitalter überleben. Auch
Ragnarök. Nicht nur verbindet er alle existenten Welten
miteinander, er bietet auch den merkwürdigsten Tieren ein
Zuhause, zum Beispiel Nidhogg, dem Drachen, Ratatosk dem
böswilligen Eichhörnchen, oder einem Adler, der von seiner Krone
aus alles überblickt (und unzählige mehr). Yggdrasil und dessen
Welten werden in drei Ebenen aufgeteilt: Zum einen die oberste
Ebene, auf der neben Asgard auch Wanheim angesiedelt ist, die
Heimwelt des Göttergeschlechts der Wanen. Genauso befindet sich
dort auch Albenheim, Heim der Lichtalben, wunderschöner
Lichtgestalten, vergleichbar mit Elben. Auf der mittleren Ebene
von Yggdrasil befindet sich Midgard, Jötunheim und Muspelheim.
Und auf der untersten Ebene der Weltenesche kennen wir bisher
zwar nur Niflheim, die Welt aus Eis, dort angesiedelt ist aber
auch Helheim, Unterwelt für alle Menschen, die nicht mutig im
Kampf gefallen sind (im Kampf gefallene Krieger kommen nach ihrem
Tod nach Valhalla, Odins Palast in Asgard, um dort an der Seite
der Gött*innen gegen die Ries*innen zu kämpfen (Ragnarök mal
wieder). Neben diesen beiden Welten ist auf der untersten Ebene
zuletzt noch die neunte Welt angesiedelt: Schwarzalbenheim - ein
Gegenentwurf zu Albenheim, in dem dunkle und hässliche Gestalten
leben.

Und diese neun Welten bilden nun die Grundlage für das gesamte
Verständnis der nordischen Mythologie, aus der noch viele Mythen
und Erzählungen in unserem Podcast folgen werden. Viel Spass mit
dieser Folge und mit allen folgenden. (Bachelorette Spoiler:
34:09-38:15) 

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