Ein Cytochrom P450 2C8/9-abhängig gebildeter EDHF hyperpolarisiert Thrombozyten und hemmt deren Adhäsion an Endothelzellen

Ein Cytochrom P450 2C8/9-abhängig gebildeter EDHF hyperpolarisiert Thrombozyten und hemmt deren Adhäsion an Endothelzellen

Beschreibung

vor 15 Jahren
Im Rahmen dieser Dissertation wurde der potentielle Einfluss des
endothelialen hyperpolarisierenden Faktors (EDHF) auf Thrombozyten
untersucht und geprüft, ob die EDHF Wirkungen durch eine (oder
mehrere) Epoxyeicosatriensäuren (Produkte der endothelialen CYP450
Monooxygenase) ausgelöst sein könnten. EDHF wurde bisher
hauptsächlich, neben NO und Prostazyklin, als dritter funktionell
bedeutender vom Endothel gebildeter vasodilatierender Faktor
charakterisiert. Für NO und Prostazyklin ist vielfach eine
Freisetzung in das Gefäßlumen und damit neben der lokalen
dilatierenden Wirkung auch eine Beeinflussung zirkulierender
Blutbestandteile, wie Thrombozyten beschrieben. Beide können die
thrombozytäre Aktivierung und Aggregation effektiv hemmen und
dadurch gefäßprotektive Wirkungen ausüben. Ob EDHF ebenfalls
Blutbestandteile wie Thrombozyten beein-flussen kann, war die
Hauptfragestellung dieser Arbeit. Wir konnten erstmals im Bioassay
zeigen, dass kultivierte menschliche Endothelzellen (HUVEC) nach
entsprechender Stimulation einen EDHF freisetzen, der Thrombozyten
hyperpolarisiert. Weiterhin konnten wir nachweisen, dass dieser
Faktor die thrombozytäre Adhäsion an Endothelzellen sowie die
thrombozytäre Aktivierung (P-Selektin Expression) hemmte. Diese
Effekte waren - analog zu den hyper-polarisierenden Effekten -
vermittelt durch Aktivierung von Calcium aktivierbaren
Kalium-Kanälen (KCa-Kanäle) mit großer (BKCa) und mittlerer (IKCa)
Leitfähigkeit, nicht jedoch von denen mit geringerer (SKCa)
Leitfähigkeit. Die beobachteten Hemmeffekte waren durch die EDHF
Wirkungen auf das thrombozytäre Membranpotential erklärbar, ein
zusätzlicher ergänzender membranpotentialunabhängiger Effekt konnte
jedoch nicht ausgeschlossen werden. Der in unserem Bioassay
nachweisbare EDHF zeigte ähnliche Eigenschaften wie exogen
verabreichte Epoxyeicosatriensäuren (EETs) - Produkte, die durch
die Cytochrom P450 2C8/9 Oxidase im Endothel aus Arachidonsäure
gebildet werden. Erhärtet wurden diese Befunde durch eine CYP2C9
stabil überexprimierende Zellinie mit endothelialen Eigenschaften,
welche verschiedene EETs in physiologischen Konzen-trationen
freisetzte und deren Überstand ähnliche hyperpolarisierende und
antiadhäsive Effekte auf Thrombozyten wie der EDHF hatte. EDHF
stellte somit unter unseren experimentellen Bedingungen eine
Epoxyeicosa-triensäure (oder eine Mischung verschiedener EETs) dar.
Bei vielen Herz-Kreislauf Erkrankungen spielen thrombozytäre
Aktivierung und Adhäsion eine wichtige Rolle. Insbesondere beim
akuten Herzinfarkt, der Haupttodesursache in westlichen
Industrieländern, kommt es in patho-physiologisch, z.B. durch
Atherosklerose, vorgeschädigten Gefäßen, aufgrund einer arteriellen
Thrombusbildung zum kompletten Gefäß-verschluss mit
Myokardischämie. Daher könnte EDHF bzw. EET - infolge seiner
thrombozytenhyperpolarisierenden und antiadhäsiven Effekte - von
großer Bedeutung sein, vor allem, wenn er durch Risikofaktoren wie
freie Sauerstoffradikale und Hyperlipidämie weniger stark
beeinflusst würde als NO. Die Daten dieser Dissertation könnten
somit zukünftiger Ansatzpunkt für weitere Untersuchungen sowie
Basis für die Entwicklung potentiell gefäßprotektiver Medikamente
zur effektiveren Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen darstellen.

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