EFM 027 Spinnenseidenfadenspender

EFM 027 Spinnenseidenfadenspender

55 Minuten
Podcast
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Themen aus den Natur- und Sozialwissenschaften

Beschreibung

vor 7 Jahren
Allein im Studio Weil die Damen Pershina und Dr. Tiller nicht dabei
sein konnten, ist diese Sendung etwas einstimmig geraten. Dafür
gibt es mehr Themen und weniger wissenschaftliche Expertise als
sonst. Mythos des Monats Der Mensch wächst im Schlaf. Deswegen ist
Schlaf besonders für Kinder die sich noch im Wachstum befinden
besonders wichtig. Manchmal kann der Körper im Schlaf bis zu 2,5 cm
größer werden. Ob das wirklich stimmt werden wir am Ende der
Sendung herausfinden. Klassenkampf in der Luft "Erste Klasse macht
Flugpassagiere aggressiv", schreibt die Süddeutsche Zeitung
unter Berufung auf eine Studie von Katherine A. DeCelles
und Michael I. Norton, die sie in der
Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of
Sciences of the United States of America (PNAS) unter dem Titel
"Physical and situational inequality on airplanes predicts air
rage" veröffentlichten. Aus Daten einer internationalen Fluglinie
über Zwischenfälle mit aggressiven Fluggästen haben die
Wissenschaftler herausgearbeitet, welche sozialen und physischen
Faktoren dazu beitragen, dass Passagiere die Nerven verlieren. Zum
einen sind es die beengten Verhältnisse, wie die Zunahme der
Zwischenfälle bei immer engerer Bestuhlung in der Flugzeugkabine
zeigt. Noch stärker wirkt sich allerdings soziale Ungerechtigkeit
aus. Flugzeuge mit einer 1. Klasse begünstigen "Air rage" genannten
Zwischenfälle deutlich. Passagiere die ihren engen Economysitz
durch die geräumige 1. Klasse im vorderen Teil des Flugzeugs
betreten müssen, neigen stärker zu Ausfällen, als jene, die das
Flugzeug durch eine Tür in der Mitte betreten. Noch stärker wirken
sich soziale Ungleichheit auf die Passagiere der 1. Klasse aus.
Wenn Economyfluggäste durch ihr Territorium laufen, steigt
ihre Gewaltbereitschaft noch stärker als im umgekehrten Fall.
All diese Erkenntnisse lassen sich übrigens gut auf Architektur von
Arbeitsplätzen übertragen. Wer erst an weitläufigen Luxusbüros
seiner Vorgesetzten vorbeilaufen muss, um an seinen Arbeitsplatz im
Großraumbüro zu gelangen, bekommt ebenfalls schlechte Laune. WHO
findet Glyphosat doch nicht karzinogen Nach dem Glyphosat im
Bier und in praktisch allen Menschen nachweisbar ist, hing die
Brisanz dieses Umstandes allein von der Frage ab, ob Glyphosat
Krebs verursachen kann oder nicht. Bislang waren das Industrie und
Landwirtschaftsnahe Bundesinstitut für Risikobewertung und die
Weltgesundheitsorganisation sich uneinig. Das hat sich am 13. Mai
geändert. Die WHO kam im Rahmen einer Konferenz zum Thema
Pestizidrückstände zum Schluss, dass Glyphosat doch nicht
wahrscheinlich krebserregend ist. Darüber berichtete auch die Zeit
Online im Artikel "WHO-Forscher stufen Glyphosat als nicht
krebserregend ein". Damit widerspricht sie der internationalen
Behörde für die Krebsforschung (IARC), die 2015 zu dem Schluss kam,
das Glyphosat krebserregend ist. Das durfte Einfluss auf die
heftig umstrittene Neuzulassung des Pflanzengiftes in der EU haben.
Zeitlupenaufnahmen Auf der Website von Spektrum der Wissenschaft
gab es ein Bilderrätsel. Es war das Foto eines gerade zündenden
Streichholzes. Streichhölzer lassen sich durch reiben zünden. Das
geht mit Antimontrisulfid (Schwefelhölzer), Kaliumchlorat und roten
Phosphor. Der ist zusammen mit Glasmehl auf der Reibfläche, damit
es nur dort funktioniert. Bei Sicherheitszündhölzern. Es gibt
auch welche, bei denen der Phosphor schon im Köpfchen enthalten
ist. Die Zünden dann überall. Zum Beispiel in der Hosentasche.
Jedenfalls wird der rote Phosphor durch die Reibungswärme in weißen
Phosphor umgewandelt. Der ist sehr flüchtig und reagiert dann
heftig mit dem Sauerstoff aus der Luft. Das reicht, um das
Antimonsulfid  zu zünden. Es erhält dabei vom Kaliumchlorid
reichlich zusätzlichen Sauerstoff und verbrennt dadurch sehr
schnell und vor allem heiß genug, um wiederum das Hölzchen in Brand
zu setzen. Das Hölzchen wird mit Paraffin getränkt
damit es besser brennt. Wenn man diesen Vorgang schnell filmt und
dann langsam anschaut, ist das hübsch anzusehen. Unter dem Titel
"The Chemistry of Matches (in slow motion)" lasst sich das auf
Youtube bestaunen. Weitere hochaufgelöste
Superzeitlupenaufnahmen finden sich bei Youtube auf dem Kanal
der "Slo Mo Guys". Spinnenseidenfadenabroller Forscher an der
 Marie-Curie-Universität in Paris haben herausbekommen, warum
Spinnenseide so enorm elastisch sein kann. Sie rollt sich an einem
Tröpfchen auf. Wie diese Hundeleinen die sich mit einer Feder
selbst wieder in ihrer Kunststoffdose aufrollen. Der Hund sie rollt
ab, die Feder wieder auf. Für Skipässe, Schlüssel oder
Werksausweise gibt es diese Dinger auch noch kleiner. Noch
kleiner machen es eben Spinnen. Und Wissenschaftler. Die Oxford
University hat das Ergebnis dann auch gefilmt und ins Netz
gestellt. In dem Video "Synthetic 'spider silk' coils inside
oil droplet" kann man schön sehen, wie sich die Faser um den
Tropfen wickelt und dadurch eine ganze Menge davon aufspult.
Chilling-Effekt Es wird hier und da schon lange immer mal wieder
darauf hingewiesen, dass Überwachung dazu führt, das Menschen ihr
Verhalten ändern. In einer neuen Arbeit weist Jonathon Penney von
der Oxford University dies anhand von Suchanfragen in der
Wikipedia nach. Im Berkeley Technology Law Journal, 2016 ist
die Arbeit unter dem Titel "Chilling Effects: Online
Surveillance and Wikipedia Use" zu finden. Er ist erfreulicherweise
frei verfügbar. In der Wissenschaftswelt leider keine
Selbstverständlichkeit. Die Forscher an den Universitäten bekommen
Geld aus Steuermitteln um Forschung zu betreiben und diese zu
veröffentlichen. Sie schreiben ihre Ergebnisse auf, und schicken
sie an Wissenschaftsverlage wie Springer oder Elsevier wofür sie
kein Honorar bekommen. Die Redakteure legen die Arbeiten anderen
Wissenschaftlern aus einer passenden Fachrichtung vor. Die lesen
dann die Arbeit und bewerten sie, weisen auf Fehler oder
Unklarheiten hin. Das machen sie nicht gegen Geld, sondern für die
Ehre. Dann geht dieser Peer Review an die Autoren zurück. Die
überarbeiten dann das Paper und dann druckt es der Verlag in sein
Journal hinein. Das verkaufen die dann im Abonnement an die
Universitäten. Und zwar zu Preisen, die sich manche Unis gar nicht
leisten können. Es sind gerne fünfstellige Beträge die so ein Abo
kostet. Da zahlt die Uni dann dafür ihre eigenen Ergebnisse lesen
zu dürfen. Wenn man eine einzelne Arbeit im Internet abrufen
möchte, kostet die dann auch gerne mal 30 Euro. Wenn man den Titel
der Arbeit kennt, kann man sich zuweilen auch mit einer
Suchmaschine im Internet helfen. Es gibt auch ein Angebot namens
Scihub. Die finden das Geschäftsmodell der Wissenschaftsverlage
auch untragbar und bieten die Arbeiten frei zum Download an. Sie
werden natürlich gerade juristisch verfolgt. Ihre Domain hat
Springer ihnen schon erfolgreich weggeklagt. Das sollte man also
wohl besser mit  Vorsicht genießen. Vielleicht findet sich ja
mal ein Freifunk-Knoten oder man verwendet ohnehin TOR. Mythos oder
Wahrheit Nach dem Schlafen kann man tatsächlich bis zu zweieinhalb
Zentimeter länger sein, als vor dem zu Bett gehen. Das hat aber
nichts mit Wachstum zu tun und trifft auch bei Ausgewachsenen zu.
Das liegt daran, dass die Wirbelsäule zu etwa einem Viertel aus
Bandscheiben besteht. Die sind aus Knorpel und werden alle durch
die aufrechte Haltung tagsüber ein Bisschen zusammengedrückt. In
der Nacht entspannen sie sich wieder und nehmen Nährstoffe auf. Was
das echte Wachstum betrifft dass ungefähr mit 20 Jahren endet,
stimmt es zumindest zum Teil, dass es sich Nachts vollzieht. Die
Hypophyse, eine Drüse zwischen Augen und Ohren, auf der Unterseite
des Gehirns, schüttet etwa eine Stunde nach dem Einschlafen am
meisten Wachstumshormone aus. Bei Kindern, aber auch bei
Erwachsenen. Letztere wachsen zwar nicht mehr in die Höhe, aber es
werden alle möglichen Körperzellen neu gebildet. Bei
Ausgewachsenen reichen dann 60 Prozent der Menge an
Wachstumshormonen die bei Kindern ausgeschüttet werden.

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