Technik Review

RØDE NTH-100 Kopfhörer Hardware Review

02. Mai 2022 , aktualisiert: 13. Januar 2023

Der NTH-100 Kopfhörer ist der erste seiner Art des australischen Herstellers RØDE. Bisher bediente die Marke mit dem goldenen Punkt vor allem Musik- und Filmanwendungen, seit 2018 aber auch Podcasting mit entsprechendem Equipment. Wie das Kopfhörermodell im Test abschneidet, erfahrt ihr im folgenden Review.

Bild: RØDE
RØDE NTH-100 Kopfhörer Hardware Review

RØDE NTH-100 Kopfhörer und Zubehör

Der NTH-100 ist ein ohrumschließender Kopfhörer für professionelle Audio-Anwendungen. Die vom Hersteller angestrebte Zielgruppen sind vor allem Musiker, Podcaster, Audiotechniker und Streamer.

Der schwarze Kopfhörer kommt gut gesichert im RØDE-typischen weißen Karton mit Schuber. Im Lieferumfang enthalten sind außerdem ein Transportbeutel, verschiedenfarbige Ringe und ein 6,35mm-Klinkenadapter zum Aufschrauben auf das beiliegende 2,40m lange Kabel. Die bunten Ringe dienen der Zuordnung von Kanälen und Kopfhörern, sollte man davon mehrere gleichzeitig in einer Sitzung nutzen.

Ein technisches Datenblatt liegt nicht bei, allerdings gibt es dieses digital auf der RØDE-Website zum herunterladen.

Materialien, Design und Verarbeitung des NTH-100

Das Skelett des geschlossenen Over-Ear-Kopfhörers ist ein Federstahlbügel mit einer elaborierten Drehung über den Ohrmuscheln, die dem gesamten Design einen modernen Touch gibt. Die Polster am Kopfbügel und an den Ohrmuscheln sind mit Alcantara überzogen, einem hochwertigen Mikrofaserstoff welcher sich ein bisschen anfühlt wie eine Mischung aus Samt und Wildleder. Die Ohrenpolster bergen ein von RØDE selbst entwickeltes CoolTech-Gel, was einer Überhitzung der Ohren bei längerem Gebrauch entgegenwirkt. Mit dem FitLok™-System sind die Bügel stufenlos verstellbar und an verschiedene Schädelgrößen anpassbar.

Besonders auffällig sind die „ohrförmigen“ Hörmuscheln, die von sämtlichen kreisrunden Modellen anderer Hersteller deutlich abweichen und die Ohren - sofern nicht zu groß - ziemlich passgenau umschließen. Das kommt letztendlich der Dämpfung von Umgebungsgeräuschen zugute. An der Unterseite befinden sich jeweils links und rechts die Anschlüsse für das 3,5mm-Klinkenkabel, was sich zum Beispiel für den Transport zwecks Schonung abnehmen lässt. Es kann je nach Bedarf rechts oder links mit einem Drehverschluss angebracht werden. Das Kabel zwischen den Ohrmuscheln, was unterhalb des Bügelpolsters verläuft, ist in eine breite Ummantellung gefasst und verspricht Langlebigkeit.

Pluspunkt: Die Polster an Ohrmuscheln und Bügel sind austauschbar. Ersatz kann über eine Mail an RØDE angefordert werden. Diese Tatsache spricht für die Langlebigkeit der anderen Komponenten.

Hardware-Review RØDE NTH-100 Ansicht des Klinken-Anschluss, Podcast-Technik
Bild: Røde

Technische Daten

RØDE hat für die verbauten dynamischen 40mm-Treiber eine eigene Schwingspule entwickelt, um einen möglichst akkuraten Phasengang über das gesamte Frequenzspektrum zu erreichen. Dieses beträgt nach eigenen Angaben 5 bis 35.000 Hz. Die Impedanz verspricht auch lautes Abhören zum Beispiel in lärmenden Umgebungen. Der maximale Schalldruck wird mit 126 dB SPL angegeben, der Kopfhörer kann also ordentlich Gas geben. Gleichzeitig wird die akustische Dämpfung von außen nach innen mit 20 dBA beziffert. Einen Überblick über die technischen Eckdaten des NTH-100 gibt die folgende Tabelle.

Treiber

40mm Neodym

Funktionsprinzip

Dynamisch

Frequenzspektrum

5-35.000 Hz

Impedanz

32 Ohm

Empfindlichkeit

110dB

Maximaler Schalldruck

126dBSPL

Passive Schalldämmung

20dBA

Kopfhörer-Typ

geschlossen (over-ears)

Anschluss

3,5mm TRS

Gewicht

348g (ohne Kabel)

Hörerlebnis des NTH-100

Ausgangslage

Wie klingt er denn nun, der sorgfältig durchdachte und schick vermarktete allererste Kopfhörer von RØDE? Zuerst ein kurzes Wort zu meiner Perspektive in diesem natürlich wie immer subjektiven Technik-Review:

Ich setze mich etwa seit der Pubertät eingehend mit Musik und Sound auseinander. Neben Podcasts und Hörspielen mische ich auch immer wieder Musik ab, inzwischen sind meine Ohren also ganz gut im Training. Als Kopfhörer nutze ich seit einigen Jahren den Studioklassiker von Beyerdynamic (DT 770 und 990 Pro), an deren Klang ich mich also entsprechend gewöhnt habe. Auch wenn mein „Testsignal“ für dieses Review diverse Musikgenres sind, gelten die genannten Qualitäten und Hörerfahrungen natürlich genauso für die Wiedergabe von Podcasts und anderen Audioproduktionen.

Hardware-Review RØDE NTH-100 Seitenansicht, Podcast-Technik
Bild: Røde

Erster Höreindruck

Mein allererster Eindruck also ist: Gut! Zuerst fallen mir klar differenzierbare Bässe auf. Ich kann deutlich Subbass-Anteile (etwa 20-60Hz) vom „typischen“ Bass-Spektrum (etwa 60-150 Hz) unterscheiden, sie machen mir als Freund von basslastiger Musik Spaß, ohne überbetont oder dröhnend zu sein. Einzelne Instrumente/Elemente lassen sich auch deutlich im Stereobild verorten und haben eine gewisse Plastizität. Dabei scheinen sie nicht wie bei anderen Modellen aus dem eigenen Kopf zu entspringen, sondern vermitteln eher das Gefühl, man stehe in der ersten Reihe eines Konzerts: Dort, wo der Klang Druck hat und man das Geschehen detailliert verfolgen kann. Dies spricht deutlich für professionelle Anwendungen in Audio- und Videoproduktionen, wo es auch um kritisches Abhören des Signals geht. Gleichzeitig sollen Kopfhörer und Lautsprecher aber auch Spaß machen, und das tun die NTH-100 ebenfalls, denn nirgendwo im Spektrum wirken sie überbetont, harsch, quäkig oder mulmig.

Da ich gerne in Bildern spreche: Das Hörerlebnis ist, wie den richtigen Abstand zu einem Gemälde in der Galerie gefunden zu haben: Nicht zu weit weg, dass man keinen Bezug zum Werk haben könnte und nicht zu nah dran, um neben den Details nicht auch die Gesamtkomposition genießen zu können.

Mittelfristiger Eindruck

Nach einiger Zeit des Hörens beschleicht mich ein minimales Vermissen von Präsenz im Höhenanteil. Nicht falsch verstehen: Der Frequenzgang wirkt grundsätzlich frei von klangverfälschenden Löchern oder Überbetonungen. Ich zähle diese Wahrnehmung allerdings inzwischen eher zum Vorteil, da das Hören mit den NTH-100 meiner Meinung nach dadurch auch nach längerer Zeit nicht ermüdend für Ohren und Hirn ist. So konnte ich beruhigend feststellen, dass der Shaker in Toto’s „Africa“ nach wie vor da ist. In anderen Kontexten fehlte mir jedoch ein Quäntchen Spritzigkeit und Punch im oberen Frequenzbereich.

Zwei Punkte habe ich jedoch zu bemängeln. Das eine ist das in der Broschüre gemachte Statement: „Die bequemsten Kopfhörer aller Zeiten“. Nach etwa einer Stunde drückt mir der Kopfbügel ein wenig auf die Fontanelle, und die Ohren fühlen sich etwas eingeengt (die fallen bei mir aber auch verhältnismäßig groß aus). Aber okay, das motiviert zum Pause machen. Zu lange Sessions mit Kopfhörern werden auch bei meinen vertrauten Beyerdynamics unangenehm, weil die Ohrmuscheln meine Ohren zu sehr auf den Brillenbügel drücken. Bisher habe ich keine Kopfhörer getragen, bei denen das nicht nach einiger Zeit der Fall war. Minuspunkt Nummer zwei ist die aufdringliche Übertragung von Geräuschen über das Kabel an den Kopfhörer bei Berührung. Beim Arbeiten im Sitzen am Computer mag das kein Problem sein, wer sich jedoch mehr bewegt mag das als störend empfinden.

Anwendungssache

Für manche Anwender mag es seltsam erscheinen, dass ein hochmoderner Kopfhörer ohne Bluetooth- und Noise-Cancelling-Funktionen auf den Markt gebracht wird. Für mich stellt das kein Defizit dar und beweist den professionellen Zielbereich der NTH-100. Um das Meckern auf hohem Niveau abzurunden, könnte man sich ein kürzeres Kabel wünschen, welches auch inzwischen auch in 120mm-Variante (und in verschiedenen Farben) als Extrazubehör erhältlich ist.

Für Podcasting, Musikproduktion sowie Audio- und Filmanwendungen markiert der NTH-100 einen klanglich wie mechanisch sehr stabilen Start in eine womöglich kopfhörerreiche Zukunft von RØDE. Bezieht man den derzeitigen Preis von 179,- Euro auf seine Gesamtleistung, kann man insgesamt, wie der Westfale hoch lobend sagt, "echt nicht meckern!".


FAZIT: PRO

+ Gute Verarbeitung und hochwertige Materialien

+ Klangliche Ausgewogenheit zwischen Vergnügen und Analyse

+ plastisches Stereobild

+ Kabel lässt sich link oder rechts befestigen

+ Preis-/Leistungs-Verhältnis

+ Mechanische Reduzierung von Umgebungsgeräuschen

+ Polster sind austauschbar

FAZIT: KONTRA

- Ohrmuscheln je nach Ohrengröße zu eng

- Kabel überträgt Berührungen deutlich

RØDE NTH-100 Verlosung

Unter allen Kunden des Podcast-Hosters podcaster.de verlosen wir ein Exemplar des brandneuen RØDE NTH-100. Die genauen Teilnahmebedingungen findet ihr im Bereich Neuigkeiten des podcaster-Dashboards nach erfolgtem Login.


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