Entwickler-Interview
Keine Werbung, kein Tracking: Die Podcast-App Procast
Es gibt unzählige Podcast-Apps, die meisten von ihnen tracken ihre Nutzer. Procast schlägt einen anderen Weg ein. Im Interview mit podcast.de erklären die Gründer, Philipp und Oliver, was Procast so besonders macht.
podcast.de: Wer sind die Köpfe hinter Procast, würdet ihr euch kurz vorstellen?
Philipp: Ich bin Philipp und bin schon seit vielen Jahren großer Podcast-Fan. Sozialisiert wurde ich, was das Thema Podcasts betrifft, Mitte der 2000er von Tim Pritlove mit seinem CRE-Podcast und Holger Klein mit Wrint. Seitdem verlängert sich die Liste der Abonnements ständig. 2012 habe ich mit der Entwicklung einer Podcast-App für Android als Hobby-Projekt begonnen, denn damals gab es noch keine zufriedenstellenden Podcatcher. Einige Jahre später habe ich auf einem Entwickler-Meetup Oli kennengelernt, der eine Podcast-App für Apple-Geräte entwickelte. Da sich das super ergänzt, haben wir uns zusammengetan und bespielen seitdem zusammen die Smartphones.
Oliver: Ich bin ebenso seit langer Zeit Podcast-Fan. Bei mir begann es 2013 mit dem „Young in the 80ties“ Podcast. Spätestens mit dem Riesenerfolg von „Serial“ aus den USA war mir klar, dass Podcasts ein Massenphänomen werden wird. Damals gab es keine Podcast App, die alle meine Wünsche abgedeckt hat, also habe ich in einer klassischen Nacht & Nebel Aktion eine erste Version selbst gebaut und nach gut einem Jahr war dann ein solides, marktreifes Produkt mit Procast geboren.
podcast.de: Was ist Procast?
Procast ist die führende deutsche Podcast App und ist für iOS und Android seit gut drei Jahren verfügbar. Procast funktioniert so, wie wir uns eine ideale Podcast App vorstellen, ergänzt mit vielen Ideen und Wünschen der Nutzer, sofern sie uns sinnvoll erscheinen und ins Konzept passen.
Procast ist 100% kostenlos und ein Liebhaber-Projekt von Podcast-Fans für Podcast-Fans. Wir hören selber sehr viel Podcasts und tragen das auch in unser Umfeld. Dadurch bekommen wir immer wieder wertvolles Feedback.
podcast.de: Was unterscheidet Procast von anderen Podcast Apps und wieso sollte man die App auf dem Radar haben?
Grundsätzlich haben wir von Beginn an darauf Wert gelegt, sowohl die Podcast-Anfänger als auch die Podcast-Profis glücklich zu machen. Für die Newbies haben wir ein gutes Onboarding und viele eingebaute kleine Hinweise zum erfolgreichen Start. Podcast-Profis nutzen Procast für innovative Funktionen wie beispielsweise „Cuts“ und „Podcast-Tinder“.
Mit Cuts können beliebige Teile aus einer laufenden Folge mitgeschnitten, gespeichert und mit Freunden geteilt werden. Hat man mehr als 10 Podcasts abonniert, kommen täglich viele neue Folgen hinzu. Mit einer Funktion ähnlich wie bei Tinder bekommt man alle neuen Podcasts angezeigt und kann durch links/rechts-wischen einfach sortieren.
podcast.de: Wie kamt ihr darauf, dass "Keine Werbung, kein Tracking" wichtige Features sein könnten?
Für uns persönlich war das schon immer ein relevantes Thema. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, als ich das erste Mal einsehen konnte, was Google alles von mir mitgespeichert hatte - ein kleiner Schock – obwohl man es doch eigentlich wusste.
Spätestens seit der Einführung der DSGVO / GDPR ist das Thema in die Öffentlichkeit gerückt. Der starke „Push“ der Messenger-App Signal vor einiger Zeit hat das Thema dann in aller Munde gebracht. Letztendlich hat Apple selbst mit iOS 14.5 den Deckel auf das Thema Tracking draufgemacht und damit ein klares Statement abgegeben.
podcast.de: Ist euch bekannt, wie und in welchem Maß andere Podcast-Apps oder aber auch Streaming-Anbieter ihre Nutzer tracken und was mit den Daten passiert?
Da können wir nur spekulieren, allerdings kennen wir aus technischer Sicht sehr gut alle Tools und Cloud-Dienste, die von fast allen Apps genutzt werden. Es werden nicht nur die User innerhalb der Apps verfolgt, sondern auch die Podcast-Hoster selbst versuchen ein umfassendes Tracking aufzubauen.
Podcast-Anbieter, also Anbieter-Plattformen, die den Podcastern das Publizieren erleichtern, tracken auch über die Download-Links der mp3-Dateien schon einige Daten der Hörer, wie zum Beispiel den Ort über IP-Adressen. Das können Sie nutzen, um zum Beispiel Werbung passend zur Region und in der passenden Landessprache in den Podcast einzubauen.
podcast.de: In der iOS-Version seid ihr mit zahlreichen neuen Features an den Start gegangen. Worüber dürfen Nutzer sich dort freuen?
Zuletzt haben wir den „Intelligenten Player“ und den „Kids Modus“ umgesetzt. Der "Intelligente Player" verändert sein Aussehen abhängig von der aktuellen Situation des Benutzers. Abends wird beispielsweise automatisch ein Player eingeblendet, der ein Nacht-Thema hat und den Sleep-Timer integriert. Ist man unterwegs und erkennt Procast Bewegung, wir der "Mobility-Player" eingeblendet. Der hat besonders große Schaltflächen sodass man Procast auch unterwegs gut bedienen kann.
Der „Kids-Modus“ erlaubt es, Procast mit einer Aktion in eine Kids-taugliche Podcast-App zu verwandeln. Er sorgt dafür, dass das die App nur für Kinder empfohlene Podcasts anzeigt. Damit wird dem eigenen Nachwuchs die selbstständige Wahl der zu hörenden Podcasts auf dem elterlichen iPhone ermöglicht. Für internationale Familien gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Kinderpodcasts aus 12 Ländern in der jeweiligen Landessprache auszuwählen.
In der nächsten Version haben wir in Zusammenarbeit mit einem Verein für Blinde & Sehbehinderte Menschen die Accessibility der iOS App nochmal verbessert.
podcast.de: Gibt es schon einen Launchtermin für die neuen Features auf Android und werden dort dieselben Funktionen bereit stehen?
Einen konkreten Termin gibt es noch nicht, aber die Features werden auch bald in der Android-App kommen. In unserem derzeitigen Ansatz als Teilzeit-Projekt schaffen wir es nicht immer, die Features zeitgleich anzubieten. Das hat aber auch Vorteile, so können wir Features auch schon mal testen und rund feilen, bevor wir sie auf der anderen Plattform umsetzen. Ich denke im Laufe des Sommers sollte der Kids-Modus kommen!
podcast.de: Wenn Menschen euren Dienst supporten möchten, wie und wo können sie das tun?
Wir freuen uns immer sehr über Weiterempfehlungen, sei es die klassische Mundpropaganda und selbstverständlich auch Social Media. Und eine positive Bewertung im Play-Store oder App-Store hilft uns auch sehr viel weiter.
Seit einigen Monaten haben wir zusätzlich die Möglichkeit (aktuell nur iOS) geschaffen, dass man uns einen kleinen Betrag in der App spenden kann. Dies ist bewusst eher versteckt in der App und wir weisen nur selten darauf hin. Es gibt nichts nervigeres als ständige Pop-Ups oder Banner!
Procast ist in den App Stores hier zu finden:
Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.podflitzer.android
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