Circunomics: „Batterien bieten mehr Potenzial als Recycling“

Circunomics: „Batterien bieten mehr Potenzial als Recycling“

Im Gespräch mit Jan Born, CTO und Co-Founder Circunomics
20 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Monat
In dieser Podcast-Folge habe ich mit Jan Born gesprochen, CTO und
Mitgründer von Circunomics. Das Start-up aus Mainz arbeitet seit
2019 daran, Batterien entlang ihres gesamten Lebenszyklus sinnvoll
zu nutzen – vom ersten Einsatz im Elektroauto über
Second-Life-Anwendungen bis hin zum Recycling. Die Mission: eine
funktionierende Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.
Gleich zu Beginn des Gesprächs hat er betont: „Unser Fokus liegt
auf der Kreislaufwirtschaft von Batterien. Wir wollen technologisch
die gesamte Wertschöpfungskette abbilden, um das Maximale aus der
Batterie herauszuholen.“ Der Ansatz von Circunomics ist klar
datengetrieben. Millionen von Batteriedaten helfen dem Team, den
Gesundheitszustand einer Batterie zu bestimmen, Anomalien zu
erkennen und die Lebensdauer vorherzusagen. Um diese Modelle zu
verifizieren, hat Circunomics ein eigenes Testlabor in der Nähe von
Darmstadt aufgebaut. Dort werden Batteriezellen unter realistischen
Bedingungen geprüft – von minus 20 bis plus 60 Grad, mit schnellen
Ladezyklen oder langen Belastungstests. „Wir wollten nicht nur
Modelle entwickeln, sondern sie auch überprüfen. Im Labor lassen
wir Batterien altern und gleichen die Ergebnisse mit unseren
Analysen ab“, erklärt der CTO des Unternehmens gegenüber
Elektroauto-News. Auf dieser Datenrundlage wurde eine Plattform
entwickelt, die verschiedenste Marktteilnehmer zusammenbringt –
Automobilhersteller, Energieunternehmen, Recycler und
Speicherentwickler. „Unsere Hauptaufgabe ist es, Transparenz zu
schaffen. Nur wenn Käufer und Verkäufer die relevanten Daten haben,
entsteht Vertrauen“, so Jan. Auf der Plattform selbst werden
bereits heute Batterien für den Second-Life-Einsatz, Recyling sowie
Black Mass - schwarze Masse für künftige Batterieproduktion -
gehandelt. Wir haben auch über die Marktentwicklung gesprochen.
Ursprünglich war der Markt von einer schnelleren Verfügbarkeit
gebrauchter Batterien ausgegangen. Jan schätzt, dass wir heute zwei
bis drei Jahre hinter diesen Prognosen liegen. Ein Grund: Batterien
halten länger, als viele erwartet hatten. Gleichzeitig gibt es
große Überkapazitäten an ungenutzten Batterien - da weniger E-Autos
als geplant verkauft werden. „Diese Zellen einfach zu schreddern,
wäre ein Albtraum. Sie müssen sinnvoll eingesetzt werden“, meinte
er deutlich. Strategisch sieht Jan Circunomics als „One-Stop-Shop
für Analyse, Second Life und Recycling“. Ziel ist es, alle Phasen
des Batterielebens abzudecken. Positiv bewertet er die neue
EU-Batterieverordnung und den Batteriepass, wünscht sich aber mehr
Klarheit für Second-Life-Anwendungen: „Da sind wir regulatorisch
noch im Graubereich. Hier brauchen wir verlässliche
Rahmenbedingungen.“ Im Gespräch hat er gezeigt, wie datengetrieben
und praxisnah die Kreislaufwirtschaft gedacht werden kann. „Die
Batterie bietet mehr Potenzial, als sie nur zu nutzen und dann zu
recyceln“, fasste er zusammen. Damit genug der Vorrede – hören wir
rein ins Gespräch.

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