Lithium-Forscher über Value Sharing im Lithiumsektor
Im Gespräch mit Konstantin Born, Forscher an der University of
Oxford
32 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Konstantin Born
gesprochen. Er arbeitet beim Bergbaukonzern Anglo American im
Bereich Kupfer und forscht parallel an der University of Oxford zu
Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor. Sein Fokus liegt darauf, wie
man Abbauprozesse nachhaltiger gestalten und Nebenprodukte sinnvoll
nutzen kann – gerade bei Lithium, das für die Energiewende so
wichtig ist. Ein zentrales Thema im Gespräch war das sogenannte
Value Sharing. Wie Konstantin erklärt, geht es darum, dass der
Nutzen des Rohstoffabbaus nicht nur global verteilt wird, sondern
auch in den Regionen bleibt, in denen gefördert wird: „Wir brauchen
die Rohstoffe für die Energiewende, aber wir müssen sicherstellen,
dass auch die lokalen Gemeinschaften profitieren und ökologische
Standards eingehalten werden.“ Besonders spannend fand ich seine
Einschätzung zur Kreislaufwirtschaft. Viele setzen hier erst am
Ende des Produktlebens an – beim Recycling oder bei der
Wiederverwendung. Konstantin plädiert dafür, früher anzusetzen:
schon beim Abbau. Denn beim Lithiumabbau, ob in den Solebecken
Chiles oder in den Spodumenminen Australiens, besteht über 98 bis
99 Prozent des geförderten Materials nicht aus Lithium. Diese
riesigen Nebenströme werden bislang kaum genutzt. „Da steckt viel
Potenzial – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich“, sagt er.
Wir haben auch über konkrete Beispiele gesprochen. So produziert
SQM in Chile neben Lithium auch Magnesiumchlorid, das inzwischen
zur Staubunterdrückung auf unbefestigten Straßen eingesetzt wird.
Eine Lösung, die nicht nur ein neues Produkt für das Unternehmen
schafft, sondern auch Wasser spart und die Lebensqualität in der
Region verbessert. Solche Initiativen zeigen, dass
Kreislaufwirtschaft Mehrwert schaffen kann, wenn Politik, Industrie
und Abnehmer zusammenspielen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die
direkte Lithiumextraktion (DLE). Konstantin sieht darin großes
Potenzial, auch wenn die Technologie noch nicht marktreif ist. Sie
basiert auf Verfahren aus der Wasserentsalzung und könnte helfen,
Salze gezielter zu trennen und Abfall zu reduzieren. Gleichzeitig
betont er aber: „DLE funktioniert nur bei Soleprojekten. Für den
Hartgesteinsabbau in Australien braucht es andere Lösungen.“ Zum
Schluss ging es um strukturelle Hürden. Viele Bergbauregionen sind
isolierte Enklaven mit wenig Infrastruktur und wenigen Abnehmern
für Nebenprodukte. Hier braucht es Industriepolitik, die
Koordination übernimmt, Unternehmen unterstützt und neue Industrien
ansiedelt. Für Konstantin sind Politik, Unternehmen und Märkte
gleichermaßen gefordert, um Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor
Realität werden zu lassen. Nun aber genug der Vorrede – hör am
besten selbst rein in das Gespräch mit Konstantin Born.
gesprochen. Er arbeitet beim Bergbaukonzern Anglo American im
Bereich Kupfer und forscht parallel an der University of Oxford zu
Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor. Sein Fokus liegt darauf, wie
man Abbauprozesse nachhaltiger gestalten und Nebenprodukte sinnvoll
nutzen kann – gerade bei Lithium, das für die Energiewende so
wichtig ist. Ein zentrales Thema im Gespräch war das sogenannte
Value Sharing. Wie Konstantin erklärt, geht es darum, dass der
Nutzen des Rohstoffabbaus nicht nur global verteilt wird, sondern
auch in den Regionen bleibt, in denen gefördert wird: „Wir brauchen
die Rohstoffe für die Energiewende, aber wir müssen sicherstellen,
dass auch die lokalen Gemeinschaften profitieren und ökologische
Standards eingehalten werden.“ Besonders spannend fand ich seine
Einschätzung zur Kreislaufwirtschaft. Viele setzen hier erst am
Ende des Produktlebens an – beim Recycling oder bei der
Wiederverwendung. Konstantin plädiert dafür, früher anzusetzen:
schon beim Abbau. Denn beim Lithiumabbau, ob in den Solebecken
Chiles oder in den Spodumenminen Australiens, besteht über 98 bis
99 Prozent des geförderten Materials nicht aus Lithium. Diese
riesigen Nebenströme werden bislang kaum genutzt. „Da steckt viel
Potenzial – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich“, sagt er.
Wir haben auch über konkrete Beispiele gesprochen. So produziert
SQM in Chile neben Lithium auch Magnesiumchlorid, das inzwischen
zur Staubunterdrückung auf unbefestigten Straßen eingesetzt wird.
Eine Lösung, die nicht nur ein neues Produkt für das Unternehmen
schafft, sondern auch Wasser spart und die Lebensqualität in der
Region verbessert. Solche Initiativen zeigen, dass
Kreislaufwirtschaft Mehrwert schaffen kann, wenn Politik, Industrie
und Abnehmer zusammenspielen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die
direkte Lithiumextraktion (DLE). Konstantin sieht darin großes
Potenzial, auch wenn die Technologie noch nicht marktreif ist. Sie
basiert auf Verfahren aus der Wasserentsalzung und könnte helfen,
Salze gezielter zu trennen und Abfall zu reduzieren. Gleichzeitig
betont er aber: „DLE funktioniert nur bei Soleprojekten. Für den
Hartgesteinsabbau in Australien braucht es andere Lösungen.“ Zum
Schluss ging es um strukturelle Hürden. Viele Bergbauregionen sind
isolierte Enklaven mit wenig Infrastruktur und wenigen Abnehmern
für Nebenprodukte. Hier braucht es Industriepolitik, die
Koordination übernimmt, Unternehmen unterstützt und neue Industrien
ansiedelt. Für Konstantin sind Politik, Unternehmen und Märkte
gleichermaßen gefordert, um Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor
Realität werden zu lassen. Nun aber genug der Vorrede – hör am
besten selbst rein in das Gespräch mit Konstantin Born.
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