Freie Werkstatt trotzt VW-Bürokratie beim Modulwechsel
Im Gespräch mit Michael Dittmar, Kfz-Meister
17 Minuten
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Aktuelle Entwicklungen, Diskussionen, Interviews und mehr
Beschreibung
vor 2 Monaten
In der aktuellen Folge unseres EAN-Podcasts durfte ich wieder
einmal mit einem unserer Stammgäste sprechen: Michael Dittmar, seit
40 Jahren in der Kfz-Branche und seit 2013 mit freien Werkstätten
tief in der Elektromobilität verwurzelt. Diesmal ging’s um ein ganz
konkretes Praxisbeispiel: den Austausch eines defekten
Batteriemoduls im VW ID.4 – eine Herausforderung, die es so wohl
noch nicht oft gegeben hat. Oder vielleicht auch gar nicht? Michael
erzählte, wie ein Kunde mit Reichweitenproblemen und einer
Fehleranzeige bei ihm vor der Tür stand. Die Diagnose: eine
einzelne Zelle der Hochvoltbatterie war defekt – „richtig massiv
ausreißend mit zu wenig Spannung“, wie Michael es formuliert.
Einzelne Zellen austauschen ist bei VW nicht, der Austausch selbst
erfolgt nur auf Modul-Ebene. Was zunächst nach einem
Standardvorgang klang, entpuppte sich als monatelanger Kraftakt.
Ersatzteile konnten nicht wie üblich bestellt werden, weil freie
Werkstätten laut VW keinen vorgesehenen Prozess dafür haben.
„Keiner wollte die Verantwortung übernehmen, mir das Modul zu
verkaufen“, beschreibt Michael die Situation. Besonders knifflig:
Das gelieferte Neuteil war – unbemerkt – defekt. Erst ein Test mit
einem Modul aus einem Hochschulprojekt brachte die Lösung. Die
Erkenntnis: Das ursprüngliche Ersatzteil war kaputt, aber „jeder
denkt erstmal, das neue Teil kann es nicht sein“. Der Fehler
kostete Wochen, Material und Nerven – und zeigte gleichzeitig, wie
wichtig tiefes Know-how, Geduld und Improvisationstalent in der
freien Werkstatt sind. Bemerkenswert ist, dass Michael trotz des
Aufwands positiv auf den Fall zurückblickt: „So ein Seminar aus der
Wirklichkeit kann ich auch nicht buchen. Wir haben da so viel dran
gelernt.“ Er sieht darin nicht nur eine technische Herausforderung,
sondern auch ein strukturelles Problem: Die Zurückhaltung großer
Hersteller, freien Werkstätten Zugang zu Ersatzteilen und
Reparaturprozessen zu gewähren. „Der Hersteller versucht
vielleicht, möglichst lange das Geschäft für sich zu behalten“,
mutmaßt Michael. Dabei sei es wichtig, dass Wettbewerb herrsche –
im Sinne der Kund:innen, aber auch für den Fortbestand freier
Werkstätten. Im Gespräch wurde deutlich, wie viel Engagement und
Fachwissen in seiner Arbeit steckt. Michaels Beispiel zeigt, dass
Reparaturen an Hochvoltbatterien in freien Werkstätten machbar sind
– wenn man die Hürden überwindet und bereit ist, Verantwortung zu
übernehmen. Oder wie Michael es zusammenfasst: „Das ist
Grundlagenphysik. Keine Teilchenphysik, kein Hexenwerk.“ Nun aber
genug der Vorrede – tauch mit mir ein in ein spannendes Gespräch
über Technik, Hürden und Leidenschaft für die Werkstattarbeit im
Zeitalter der E-Mobilität.
einmal mit einem unserer Stammgäste sprechen: Michael Dittmar, seit
40 Jahren in der Kfz-Branche und seit 2013 mit freien Werkstätten
tief in der Elektromobilität verwurzelt. Diesmal ging’s um ein ganz
konkretes Praxisbeispiel: den Austausch eines defekten
Batteriemoduls im VW ID.4 – eine Herausforderung, die es so wohl
noch nicht oft gegeben hat. Oder vielleicht auch gar nicht? Michael
erzählte, wie ein Kunde mit Reichweitenproblemen und einer
Fehleranzeige bei ihm vor der Tür stand. Die Diagnose: eine
einzelne Zelle der Hochvoltbatterie war defekt – „richtig massiv
ausreißend mit zu wenig Spannung“, wie Michael es formuliert.
Einzelne Zellen austauschen ist bei VW nicht, der Austausch selbst
erfolgt nur auf Modul-Ebene. Was zunächst nach einem
Standardvorgang klang, entpuppte sich als monatelanger Kraftakt.
Ersatzteile konnten nicht wie üblich bestellt werden, weil freie
Werkstätten laut VW keinen vorgesehenen Prozess dafür haben.
„Keiner wollte die Verantwortung übernehmen, mir das Modul zu
verkaufen“, beschreibt Michael die Situation. Besonders knifflig:
Das gelieferte Neuteil war – unbemerkt – defekt. Erst ein Test mit
einem Modul aus einem Hochschulprojekt brachte die Lösung. Die
Erkenntnis: Das ursprüngliche Ersatzteil war kaputt, aber „jeder
denkt erstmal, das neue Teil kann es nicht sein“. Der Fehler
kostete Wochen, Material und Nerven – und zeigte gleichzeitig, wie
wichtig tiefes Know-how, Geduld und Improvisationstalent in der
freien Werkstatt sind. Bemerkenswert ist, dass Michael trotz des
Aufwands positiv auf den Fall zurückblickt: „So ein Seminar aus der
Wirklichkeit kann ich auch nicht buchen. Wir haben da so viel dran
gelernt.“ Er sieht darin nicht nur eine technische Herausforderung,
sondern auch ein strukturelles Problem: Die Zurückhaltung großer
Hersteller, freien Werkstätten Zugang zu Ersatzteilen und
Reparaturprozessen zu gewähren. „Der Hersteller versucht
vielleicht, möglichst lange das Geschäft für sich zu behalten“,
mutmaßt Michael. Dabei sei es wichtig, dass Wettbewerb herrsche –
im Sinne der Kund:innen, aber auch für den Fortbestand freier
Werkstätten. Im Gespräch wurde deutlich, wie viel Engagement und
Fachwissen in seiner Arbeit steckt. Michaels Beispiel zeigt, dass
Reparaturen an Hochvoltbatterien in freien Werkstätten machbar sind
– wenn man die Hürden überwindet und bereit ist, Verantwortung zu
übernehmen. Oder wie Michael es zusammenfasst: „Das ist
Grundlagenphysik. Keine Teilchenphysik, kein Hexenwerk.“ Nun aber
genug der Vorrede – tauch mit mir ein in ein spannendes Gespräch
über Technik, Hürden und Leidenschaft für die Werkstattarbeit im
Zeitalter der E-Mobilität.
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