Krise, welche Krise? Geringe Prämien bei Hochzinsanleihen

Krise, welche Krise? Geringe Prämien bei Hochzinsanleihen

3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Wenn die Zinsen steigen, müssten doch Highyield-Anleihen
überproportional steigen, weil ja auch die Ausfallsrisiken von
Bonds schlechter Schuldner stärker steigen. Tatsächlich sind die
Renditen länger laufender ausfallssicherer Staatsanleihen seit
Jahresbeginn deutlich stärker gestiegen als die die von
ausfallsgefährdeteren kurzfristigen Hochzinsanleihen oder Junk
Bonds. Dies, obwohl doch das Totalverlustrisiko bei Junkbonds
zunimmt, je näher die Fälligkeit naht, da brustschwache
Unternehmen ihre Anleihen dann womöglich nicht tilgen und
refinanzieren können.  Offensichtlich haben die Unternehmen
aber noch keine Refinanzierungsprobleme. Wir sind also noch nicht
wirklich in einer Krise, könnte man daraus schließen.


Wenn man also wissen möchte, ob man schon an der Rezession
schrammt, muss man sich einerseits den Hochzinsanleihenmarkt
anschauen, ob hier die Risikoprämien schon in die Höhe schießen.
Ein weiterer Indikator ist der Volatilitätsindex VIX, der die
Schwankungen an den Börsen misst. Normal sind Schwankungen von 20
bis 30 Prozent auf europäischen und 15 bis 25 Prozent auf
US-Börsen. Ab einer Zahl von 50 und drüber, also ein Abweichen
von 50 Prozent vom Mittelwert der Kurse kann es dann zu „Wash
Outs“ kommen: Institutionelle müssen dann aufgrund Ihrer
Anlagekriterien aus den zu riskanten Aktienmärken
aussteigen. 


Entscheidend, ob man schon von einer Rezession sprechen kann oder
nicht ist auch die Entwicklung der Aktienmärkte, ob sie schon auf
breiterer Front um 20 Prozent eingebrochen sind, also die Bären
los sind.


Die Zinsen von Anleihen haben natürlich die Notenbanken stark
verzehrt. Als sie in der Finanzkrise mit der ultralockeren
Geldpolitik begannen, lagen die Renditen von High Yields noch bei
20 Prozent. Derzeit werfen sie nur noch Rendite in einstelligen
mittleren Bereich ab. Jetzt kann man entweder folgern, der Markt
preist viel zu wenig Risiko ein oder crises? What crises?
Tatsächlich liegen die Ausfallsraten der Junk Bonds bei gerade
einem Prozent. Gegenüber dem Handelsblatt nannte Ulrich Stephan,
Chefstratege der Deutschen Bank noch einen Pluspunkt von High
Yield-Anleihen: Sie sind deshalb weniger zinssensibel wie solide
Bonds, weil es bei ihnen sehr viel mehr aufs Rating  als auf
die Zinslandschaft ankommt. Wenn ihr mich fragt, halte ich selbst
bei High Yields das Chancen-Risiko-Verhältnis momentan für zu
wenig prickelnd, als dass ich mir Schuldverschreibungen
irgendwelcher Art in mein persönliches Portfolio legen würde.


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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin,
Julia Kistner keine Haftung.


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Foto: Pixabay

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