Vorsicht: Hoher Firmenwert verschönt die Bilanz.

Vorsicht: Hoher Firmenwert verschönt die Bilanz.

3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Seit langen warnen Analysten davor, dass gerade die Unternehmen
im deutschen Leitindex DAX, aber auch andere europäische und
US-Konzerne einen hohen Goodwill, sprich Firmenwert bilanzieren,
dem nicht immer tatsächlich etwas gegenüberübersteht. Mit dem
Goodwill beschäftigt sich auch das Flossbach von Storch Research
Institute, die ihren jüngsten Newsletter passend „Goodwill- noch
ist der Geist in der Flasche“ titeln. Wie kommen solchen
Überhöhten Goodwills in Bilanzen zustande? Häufig bei Übernahmen,
wenn das übernommene Unternehmen neu bewertet wird und
festgestellt wird, dass mehr bezahlt wurde, als das erworbene
Unternehmen an Nettovermögen in seinen Büchern verbucht. Der de
facto fundamental ungedeckte Firmenwert ist dann eine Art
Übernahmeprämie. Bis 2001 mussten auch die DAX-Unternehmen noch
diesen durch Übernahmen entstandenen Goodwill in Etappen
gleichmäßig abschreiben und so ihre Bilanzen bereinigen. Das ist
seither, weil nach den US-Standards GAAP bilanziert wird, nicht
mehr notwendig und wird auch kaum noch getan.  Welches süße
Nichts da auf der Soll-Seite in den Bilanzen steht, hat Flossbach
von Storch sorgfältig zusammengetragen. Demnach haben allein die
S&P-500-Unternehmen inzwischen 3,7 Billionen Dollar an
Goodwill bilanziert. Bei allen börsennotierten US-Unternehmen
zusammen liegt der Wert noch einmal rund zwei Billionen Dollar
darüber. Und im europäischen Stoxx 600 liegt der Goodwill aller
Unternehmen bei knapp 2,9 Billionen Euro.


DAX-Konzerne hätten in den Jahren 2000 bis 2004 noch im Schnitt
8,5 Prozent des jeweils zuvor bilanzierten Goodwills abgewertet.
In den 17 Geschäftsjahren danach waren es nur noch 1,4 Prozent,
sprich einem Sechstel davon. Jetzt, wo bei steigenden Zinsen die
Verschuldung wieder stärker zu bewerten ist, ist ein hoher
Goodwill in der Bilanz eine gefährliche Drohung, umso mehr als
dass das für die US-GAAP-Richtlinien verantwortliche Board
angeblich überlegt, wieder Teilabschreibungen des Goodwills über
zehn Jahre vorzuschreiben. Niemand hat gesagt, dass die
Fundamentalanalyse von Unternehmen einfach sei ...


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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin,
Julia Kistner keine Haftung.


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