Beschreibung

vor 9 Jahren
00:02:39:07 Mit einem Oben-ohne-Protest hatte eine Femen-Aktivistin
vor einem Jahr für Wirbel im Weihnachtsgottesdienst im Kölner Dom
gesorgt. Vor Gericht wurde sie jetzt zu einer Geldstrafe
verurteilt. Der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff begrüßt das
Urteil. Richter Gerd Krämer wertete die Tat als „zielgerichtete,
ideologische Meinungsäußerung“, die nach Erwachsenenstrafrecht
beurteilt werden müsse, auch wenn die junge Frau zum Tatzeitpunkt
erst zwanzig Jahre alt war. Das Gericht blieb unter dem von der
Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von 1.600 Euro. Die
Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Krämer sagte, Witt habe
immer noch nicht verstanden, dass „wir Kölner mit dem Dom besonders
empfindlich sind“. Es gehe hier nicht um die Grundrechte von
Kardinal Meisner, dem damaligen Kölner Erzbischof, sondern um das
Recht der Gottesdienstbesucher. „Es gibt Leute, für die ist das ein
sehr heiliger Akt, der Weihnachtsgottesdienst im Kölner Dom.“
Josephine Witt war am Ersten Weihnachtstag während einer Messfeier
mit dem inzwischen emeritierten Kardinal Joachim Meisner an dessen
80. Geburtstag auf den Altar gesprungen. Sie entblößte ihren
Oberkörper, auf dem „Ich bin Gott“ stand. Zudem skandierte sie
antireligiöse Parolen. Die Anklage warf der damals 20-Jährigen vor,
damit absichtlich und in grober Weise den Gottesdienst gestört zu
haben. Grobe Störung eines Gottesdienstes Die Angeklagte selbst
nannte ihre Tat allein politisch motiviert. Es sei ihr nicht in
erster Linie darum gegangen, den Gottesdienst zu stören, sondern
eine Botschaft für die Rechte der Frauen, für Frieden und
Versöhnung zu verbreiten. Dompropst Norbert Feldhoff sagte dazu dem
Kölner Domradio: „Wir haben kein Verständnis für Äußerungen von
Frau Witt vor Gericht, dass es ihr primär nicht um eine Störung des
Gottesdienstes gegangen sei. Wir sind der Meinung, dass die
ungestörte Religionsausübung - unabhängig ob von Christen, Juden
oder Muslimen - ein wichtiger Bestandteil des friedlichen
Miteinanders in der Gesellschaft ist.“ Der Äußerung Witts, sie habe
für Frieden eintreten wollen, entgegnete Feldhoff, die grobe
Störung eines Gottesdienstes - ganz gleich, welcher Religion -
diene nicht der Verständigung und dem Frieden. Femen ist eine
ursprünglich in Kiew gegründete Gruppe feministischer
Aktivistinnen. Ihr Markenzeichen sind Oben-ohne-Aktionen, bei denen
die Frauen ihre nackten Oberkörper mit Parolen bemalen. Josephine
Witt war nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr bei drei weiteren
Femen-Aktionen dabei. In Tunesien hatte sie im Juni 2013 halbnackt
gegen die Festnahme einer tunesischen Femen-Frau demonstriert und
war zu vier Monaten Haft verurteilt worden, wovon sie 29 Tage
absaß. (domradio/diverse 04.12.2014 sk)

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